Milliarden teuer und am Ende ein Eigentor: Was hinter Trumps US-Truppenabzug aus Deutschland steckt - Politik

Milliarden teuer und am Ende ein Eigentor: Was hinter Trumps US-Truppenabzug aus Deutschland steckt – Politik

Es ist ein klarer Schlag gegen die Nato – und gegen Deutschland: Fast 12.000 Soldaten, und damit mehr als bislang bekannt, will US-Präsident Donald Trump aus Deutschland abziehen. Schon jetzt ist klar, dass der Abzug die Amerikaner selbst Milliarden kosten wird und sogar Jahre dauern könnte. Sicherheitsexperten befürchten zudem, dass die Position der USA gegenüber Russland empfindlich geschwächt werden würde.

Somit könnte die Abzugs-Idee zum Eigentor werden und die US-Sicherheit sogar stärker schädigen als Deutschland, das Trump doch eigentlich wegen der seiner Ansicht nach zu geringen Verteidigungsausgaben besonders treffen will.

Denn die US-Verbände bilden hierzulande einen wichtigen „Brückenkopf“. Ohne ihn können US-Einsätze in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten oder Afghanistan nur schwer abgewickelt werden.

Ein nachvollziehbarer Plan zur Reduzierung eines so großen Teils der hiesigen US-Truppen ist also schwer auszumachen. Viele Fragen bleiben offen. Doch es gibt auch ein paar Antworten.

US-Truppenabzug aus Deutschland: Wie viele Soldaten ziehen ab?

Schon vor Monaten hatte US-Präsident Donald Trump angeordnet, die Zahl der in Deutschland stationierten US-Soldaten von rund 35.000 auf 25.000 zu reduzieren. Doch jetzt kam die Überraschung: Nun soll die Zahl um fast 12.000 reduziert werden. 6400 von ihnen sollen in die USA zurückkehren. Wohin genau, ist noch unklar.

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Weitere 5600 sollen in andere Nato-Länder verlegt werden. Offiziell soll damit die „strategische Flexibilität“ der US-Streitkräfte erhöht werden, wie Verteidigungsminister Mark Esper in einem Live-Stream des Pentagon erklärte.

US-Sicherheitskreise gehen laut amerikanischen Medienberichten davon aus, dass die jetzt höhere Zahl an abziehenden Soldaten auf einen Planungsfehler zurückzuführen ist. Demnach wurde bei einer internen Überprüfung festgestellt, dass mehr US-Truppen dauerhaft in Deutschland stationiert seien als ursprünglich angenommen.

US-Truppenabzug aus Deutschland: Welche Standorte sind betroffen?

In Deutschland sind von dem Abzug vor allem folgende Orte betroffen:

  • Die US-Streitkräfte sollen ihr regionales Europa-Hauptquartier von Stuttgart nach Belgien verlegen. Konkret soll das sogenannte US European Command (Eucom) nach Mons ziehen.
  • Vilseck und Grafenwöhr in Bayern gehören bislang zu den größten US-Truppen-Standorten in Europa. Dort sind etwa 10.000 Soldaten stationiert. Circa 3000 Einheimische sind bei der US-Armee und deren Vertragspartnern beschäftigt. Vilseck sollen etwa 4500 Soldaten verlassen. Es handelt sich hierbei um das zweite Kavallerie-Regiment.
  • Von Spangdahlem in Rheinland-Pfalz sollen Truppen der US-Luftwaffe laut Esper nach Italien verlegt werden, wo sie „näher am Schwarzen Meer“ seien. Bislang ist in der Eifel ein Geschwader mit Kampfflugzeugen des Typs F16 stationiert. Insgesamt sind in Spangdahlem momentan rund 4.000 US-Soldaten und 800 Zivilbeschäftigte stationiert.
  • Nach SWR-Informationen ist zudem auch der Standort Wildflecken in Unterfranken von dem Truppenabzug betroffen.
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Warum ziehen die Soldaten ab?

Verteidigungsminister Esper begründet den Abzug offiziell mit einer Neuausrichtung der Truppenstationierung in Europa. Er behauptet, mit dem Schritt würden die Abschreckung gegenüber Russland und die Nato sogar gestärkt, weil die USA unter anderem flexibler würden.

Doch Trump hat aus seinen persönlichen Motiven keinen Hehl gemacht. Er hat immer wieder betont, der Abzug erfolge, weil Berlin das Nato-Ziel, zwei Prozent des BIP für die Verteidigung auszugeben, nicht erreicht habe. Es liegt bei etwa 1,38 Prozent. In der Nacht zum Donnerstag twitterte Trump: “Deutschland zahlt Milliarden Dollar pro Jahr an Russland für Energie und wir sollen Deutschland vor Russland schützen. Was soll das? Außerdem verfehlt Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel der Nato. Darum ziehen wir jetzt Truppen aus Deutschland ab.”

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