RKI-Zahlen zum Coronavirus: 1445 Neuinfektionen – schon wieder ein Anstieg! – Ratgeber
Mittwoch meldete das Robert Koch-Instituts (RKI) 1226 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages – der höchste Wert seit dem 9. Mai. Donnerstag gingen die Neuinfektionen noch einmal rauf: 1445 Corona-Infizierte mehr als am Vortag!
Höher lag der Wert zuletzt am 1. Mai mit 1639 registrierten Neuinfektionen.
Der Anteil an Kreisen, die keine Neuinfektionen übermittelt haben, sei in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen. „Dieser Trend ist beunruhigend“, so das RKI. „Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden.“
Besonders betroffen seien derzeit Nordrhein-Westfalen (+535 Fälle) und Hamburg (+26 Fälle), wo ein deutlicher Anstieg auffalle.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht den Anstieg der Corona-Infektionszahlen als Alarmzeichen. „Hier sehen wir, dass durch Reiserückkehr, aber eben auch durch Partys aller Art, durch Familienfeiern an ganz vielen Stellen im Land wir eben in fast allen Regionen des Landes kleinere und größere Ausbrüche haben“, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. „Und das kann natürlich – wenn wir jetzt nicht alle miteinander aufpassen – eine Dynamik entfalten.“
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 219 964 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Donnerstagmorgen im Internet meldete (Datenstand 13.8., 0 Uhr). Seit dem Vortag wurden vier neue Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben nun bei 9211. 199 500 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Damit gibt es aktuell rund 11 300 aktive Fälle in Deutschland.
Der R-Wert
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 12.8., 0 Uhr, in Deutschland bei 0,88 (Vortag: 0,97). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 12.8., 0 Uhr, bei 1,04 (Vortag: ebenfalls 1,04). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
Die R-Werte liegen nach RKI-Angaben seit Mitte Juli 2020 wieder bei 1 beziehungsweise leicht darüber. „Dies hängt mit einer größeren Anzahl kleiner Ausbrüche, aber auch mit den bundesweiten Fallzahlen zusammen, die seit den Lockerungen der Maßnahmen sowie durch zunehmende Fälle unter Einreisenden in den letzten Wochen stetig gestiegen sind“, hieß es.
Wie die Landkreise die Grenzwerte einhalten
Um rechtzeitig auf neuerliche Ausbreitungen reagieren zu können, haben Bund und Länder eine Corona-Obergrenze bei Neuinfektionen festgelegt. Sie liegt bei 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.
In Mamming (Landkreis Dingolfing-Landau) gab es Ausbrüche unter Erntehelfern auf einem Gemüsehof und in einer Konservenfabrik in der Nähe (insgesamt mehr als 470 Infizierte). Nach einem Gerichtsentscheid vom Mittwoch darf in der Konservenfabrik nun wieder produziert werden. Landrat Werner Bumeder (CSU) zeigte sich besorgt darüber: „Angesichts der weiterhin hohen und sogar noch gestiegenen Infektionszahlen würde ich die Verantwortung für eine Wiederaufnahme des Betriebs ohne Testat der Fachleute nicht übernehmen“, teilte er mit.
Wie stark Ihr Landkreis insgesamt, also seit Ausbruch der Lungenkrankheit, vom Coronavirus betroffen ist, sehen Sie hier:
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Wie verbreitet ist Corona weltweit?
Die weltweiten Corona-Fallzahlen ermittelt die private Johns Hopkins University in Baltimore (USA). Vergleicht man die deutschen Zahlen der Johns-Hopkins-Uni mit denen des RKI, dann scheint das RKI in der Erfassung neuer Corona-Fälle hinterherzuhinken. Grund: Beide Einrichtungen ermitteln die Fallzahlen auf unterschiedlichen Wegen.
So arbeitet das RKI
Das Robert-Koch-Institut bestimmt als selbstständige Bundesbehörde für Infektionskrankheiten mit seinen Zahlen, Untersuchungen und den daraus gewonnen Erkenntnissen derzeit unser aller Leben.
Dort arbeiten Menschen mit 90 verschiedenen Berufen aus 50 Nationen. Von den 1296 Mitarbeitern sitzen 1224 in Berlin und 72 in der Außenstelle in Wernigerode. Allein das Berliner 24/7-Lagezentrum hat 150 Mitarbeiter.
„In der aktuellen Situation befasst sich die Mehrheit des gesamten Personals mit dem Kampf gegen das Covid-19-Virus“, sagt RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.
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