Deutschland will 3 seiner letzten 6 Atomkraftwerke abschalten

Deutschland wird am Freitag drei seiner letzten sechs Atomkraftwerke abschalten, ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Abschluss des Atomausstiegs mit Fokus auf erneuerbare Energien.

Nach der Kernschmelze des japanischen Reaktors Fukushima im Jahr 2011, als ein Erdbeben und ein Tsunami das Küstenkraftwerk bei der weltweit schlimmsten Atomkatastrophe seit Tschernobyl 25 Jahre zuvor zerstörten, beschloss die Regierung, den Ausstieg aus der Atomkraft zu beschleunigen.

Die Reaktoren Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C der Energieversorger E.ON und RWE werden nach dreieinhalb Jahrzehnten Betrieb am Freitag geschlossen.

Die letzten drei Kernkraftwerke – Isar 2, Emsland und Neckarwestheim II – werden bis Ende 2022 stillgelegt.

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Die schrittweise Abschaffung von Energie, die von manchen als sauber und billig angesehen wird, ist für Europas größte Volkswirtschaft angesichts ehrgeiziger Klimaziele und steigender Strompreise ein unumkehrbarer Schritt.

„Für die Energiewirtschaft in Deutschland ist der Atomausstieg endgültig“, sagte Kerstin Andreae, Präsidentin des Energiewirtschaftsverbandes BDEW.

Die sechs Kernkraftwerke trugen nach vorläufigen Zahlen des BDEW im Jahr 2021 rund 12 % zur Stromproduktion in Deutschland bei. Der Anteil der erneuerbaren Energien lag bei knapp 41 Prozent, wobei Kohle knapp 28 Prozent und Gas rund 15 Prozent produzierten.

Deutschland will durch den Ausbau der Wind- und Solarinfrastruktur bis 2030 80 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken.

Die neue Regierung, die den Klimaschutz verstärken will, hält im Koalitionsvertrag am Atomausstieg fest.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sagte am Mittwoch, er sehe keine Abschwächung des Anti-Atom-Konsens in Deutschland.

Umweltgruppen begrüßten den Schritt, warnten jedoch, dass 2022 nicht das wahre Ende des deutschen Atomzeitalters sei.

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„Wir müssen sagen, dass es in Deutschland immer Urananreicherungsanlagen wie in Gronau geben wird“, sagte Arne Fellermann, Chef des Umweltverbandes BUND, gegenüber Reuters.

„Außerdem gibt es in Garching einen Forschungsreaktor, der noch mit militärischem Uran betrieben wird“, so Fellermann weiter.

Auf mögliche Arbeitsplatzverluste angesprochen, sagte der Bürgermeister von Gundremmingen, Tobias Bühler, dass die Werksmitarbeiter nach der Abschaltung mit dem Abbau des Reaktors beschäftigt seien.

„Und dieser Abbau wird sicherlich noch ein oder zwei Jahrzehnte dauern“, sagte Bühler.

Die gesamten Rückbaukosten schätzt E.ON auf 1,1 Milliarden Euro (1,25 Milliarden US-Dollar) pro Anlage. Im Jahr 2020 hat E.ON 9,4 Milliarden Euro für die nukleare Nachbetriebsphase bereitgestellt, einschließlich des Rückbaus der Installation, Konditionierung und Sanierung radioaktiver Abfälle.

Die Stilllegung soll bis 2040 abgeschlossen sein.

Die japanische Regierung hat am Dienstag einen Plan ausgearbeitet, um kontaminiertes Wasser aus dem lahmgelegten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer zu kippen, was die Nachbarländer China und Südkorea verärgert.

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