Coronavirus bei Schweinen: Besteht die Gefahr einer Corona-Infektion bei Schweinen? – Wissen

Von Markus Brauer

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In China sind Schweine massenhaft an einem Coronavirus namens Sads-CoV gestorben, das sich auch auf den Menschen ausbreiten könnte. Besteht nach Sars-CoV-2 die Gefahr einer neuen Pandemie? Amerikanische Forscher haben sich mit dieser Frage befasst.

Schweine in einem Stall in Kirchlinteln, Niedersachsen: Das bei Schweinen vorkommende Sads-CoV-Coronavirus kann sich offenbar auch in menschlichen Atmungszellen, Lungenzellen und Darmzellen vermehren.  Foto: Sina Schuldt / dpa

Schweine in einem Stall in Kirchlinteln, Niedersachsen: Das bei Schweinen vorkommende Sads-CoV-Coronavirus kann sich offenbar auch in menschlichen Atmungszellen, Lungenzellen und Darmzellen vermehren.

Foto: Sina Schuldt / dpa

Washington – Besteht nach dem Sars-CoV-2-Coronavirus die Gefahr einer neuen Pandemie durch ein anderes Coronavirus? In jedem Fall sollten Sie vorbereitet sein und Gefahrenquellen erwarten, die bisher unbekannt waren. Es gibt viele Krankheitserreger bei Tieren, wie das Sars- oder Mers-Virus, das sich aufgrund von Mutationen auch auf den Menschen ausbreiten kann. So entwickelte sich Sars-CoV-2 aus dem Fledermaus-Coronavirus.

SADs-CoV – ein neues Coronavirus

Eine Virusinfektion, von der nur Schweine betroffen waren, trat erstmals im Oktober 2016 in China auf und hat seitdem zu mehreren Krankheitsausbrüchen geführt. Im April 2018 wurde dieser Erreger als Virus aus der Coronvirus-Familie identifiziert, der bei Ferkeln tödlichen Durchfall verursachte. Allein in der südchinesischen Provinz Guangdong starben zum Jahreswechsel 2016/2017 fast 25.000 Ferkel an dem damals unbekannten viralen Durchfall.

Die Forscher nannten dieses Sads-CoV-Coronavirus – kurz für „akutes Schweinediarrhoe-Syndrom“ – akutes Diarrhoe-Syndrom bei Schweinen. Wie bei Cov-19 könnte das Original auch Fledermäuse sein.

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Auch infizierte menschliche Zellen im Experiment

Forscher der amerikanischen Universität von North Carolina in Chapel Hill haben nun untersucht, ob Sads-CoV auch den Menschen beeinflussen kann. Ihre Studie ist in der Fachzeitschrift „Verfahren der Nationalen Akademie der Wissenschaften“ (PNAS) erschien.

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Wissenschaftler haben Zellkulturen von Affen, Katzen, Schweinen und Menschen mit dem Virus infiziert. Das Ergebnis war erschreckend: Fast alle Zellen – auch die beim Menschen – waren anfällig für das Virus. Bereits nach 48 Stunden konnten aktive Viren in Leber, Darm und Magenzellen sowie in der menschlichen Nasenschleimhaut, den Atemwegen und der Lunge nachgewiesen werden.

Sads-CoV – ein „potenzielles Coronavirus mit hohem Risiko“

„Diese Daten zeigen, dass das Wirtsspektrum von SADS-CoV sehr breit ist und auch Menschen umfasst“, sagt Teamleiterin Caitlin Edwards. Das neue Coronavirus hat offenbar die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Arten wie Fledermäusen, Schweinen und anderen Säugetieren zu wechseln.

Das Schweine-Coronavirus hat das „Potenzial, sich auf den Menschen auszubreiten“. Sads-CoV ist ein „potenzielles Coronavirus mit hohem Risiko“, das „die globale Gesundheit und die Wirtschaft beeinträchtigen könnte“, sagen Forscher in einem Universitätskommunikation. Derzeit ist es jedoch „unmöglich“ vorherzusagen, ob das Virus tatsächlich eine neue Pandemie auslösen könnte.

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Der Wirkstoff Remdesivir kann helfen

Es gibt auch gute Nachrichten: Tests mit Sads-CoV haben gezeigt, dass die Ausbreitung des Virus durch das antivirale Mittel Remdesivir eingedämmt werden kann. Klinische Studien zur Behandlung der Covid-19-Krankheit, die seit Februar 2020 durch das Sars-CoV-2-Virus verursacht wird, könnten laut Caitlin Edwards „eine potenzielle Behandlungsoption“ sein.

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