Corona-Krise in den USA: In Georgia tobt ein "Maskenkrieg"

Corona-Krise in den USA: In Georgia tobt ein „Maskenkrieg“

Der US-Bundesstaat Georgia befindet sich im Corona-Alarmzustand. Gouverneur Kemp verbietet den Städten nun aber, eine Maskenpflicht anzuordnen. Gegen die Bürgermeisterin von Atlanta reichte er gar Klage ein.

Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington

Der Moderator des US-Fernsehsenders MSNBC, Brian Williams, kann es selbst kaum glauben. Der republikanische Gouverneur von Georgia, Brian Kemp, erlaubt seinen Bürgermeistern nicht, in ihren Kommunen eine Maskenpflicht einzuführen. Kemp begründete seine Entscheidung nicht, doch viele Republikaner lehnen einen staatlich verordneten Maskenzwang als Beschneidung ihrer persönlichen Freiheit ab.

Gleichzeitig befindet sich Georgia derzeit im Corona-Alarmzustand. Jeden Tag kommen Tausende neue Covid 19-Fälle hinzu, immer mehr Menschen sterben an dem Virus. Das laxe Corona-Management mancher Gouverneure ist mitverantwortlich für die desaströse Corona-Statistik der USA: Allein gestern gab es landesweit wieder über 69.000 bestätigte Neuinfektionen.

Klage gegen Bürgermeisterin

Die Bürgermeister in den Städten und Kommunen von Georgia reagieren mit Fassungslosigkeit auf die Ansage ihres Gouverneurs. „Das ist alles so unglaublich frustrierend. Wir wollen einfach nur für die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung sorgen. Wir wissen doch mittlerweile, wie wichtig Masken sind zum Schutz von anderen“, sagte Kelly Girtz, demokratischer Bürgermeister in Athens-Clarke County in der Sendung PBS Newshour. 

Der konservative Gouverneur Kemp reichte darüber hinaus Klage gegen die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, ein. Sie hatte in ihrer Stadt eine Maskenpflicht angeordnet. Sie und ihre gesamte Familie sind mit dem Coronavirus infiziert. „Was auch immer seine Motivation ist, am Ende des Tages müssen wir einfach das Richtige machen. Und Wissenschaftler sagen: das Richtige ist, eine Maske zu tragen“, sagte Lance. In Atlanta werde die Verordnung weiter gelten, teilte sie in einer Videobotschaft mit.

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Alabama führt Maskenpflicht ein

Nicht nur in Georgia, auch in anderen US-Bundesstaaten wird derzeit ein regelrechter „Maskenkrieg“ ausgefochten. In rund der Hälfte aller 50 US-Bundesstaaten ist man mittlerweile verpflichtet, in der Öffentlichkeit Mund und Nase zu bedecken. Selbst die republikanischen Gouverneure von Arkansas und Alabama haben sich überzeugen lassen.

Jeden Tag gebe es mehr Fälle, und sie seien fast an dem Punkt, an dem die Krankenhäuser es nicht mehr schaffen würden, begründete Alabamas Gouverneurin Kay Ivey gestern beim Sender CBS ihre Entscheidung zur Maskenpflicht. 

Und wie denken die Bürger in Georgia? Viele verstehen die politische Haltung ihres Gouverneurs nicht. Eine Frau sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP, dass sie glaube, dass der Gouverneur einfach dem Vorbild des US-Präsidenten folge und damit auch seine Wiederwahl sichern will.

 



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