Portfolio wertvoller: Vonovia verdient mehr und bekrftigt Gewinnprognose - Vonovia-Aktie mit Rekordhoch | Nachricht

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Zudem profitierte der DAX-Konzern von seinem Wohnungsbestand, von Neubauten und Dachaufstockungen, aber auch von seinen Dienstleistungen rund um die Gebude. Den Ausblick fr das laufende Jahr besttigte Vonovia.

„Unser Geschft ist stabil. Es gibt kein Drama“, sagte Unternehmenschef Rolf Buch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am Mittwoch. Die Zahlen seien – aufgrund ihrer Stabilitt – „langweiliger“ als bei anderen Unternehmen. Bislang htten sich nur ein Prozent der rund 350 000 Mieter in Deutschland mit der Bitte um Mietstundung bei Vonovia gemeldet. „Und es werden immer weniger Mieterinnen und Mieter, die uns aus diesem Grund kontaktieren“, sagte Buch. Mit Mietern in finanziellen Nten entwickelt Vonovia individuelle Lsungen wie etwa langlaufende Ratenzahlungen.

Allerdings bremsten auch im zweiten Quartal erhhte Sicherheitsvorkehrungen wegen der Corona-Pandemie die Baumanahmen leicht. Die Projekte im Neubau und bei Modernisierungen wrden jetzt wieder Fahrt aufnehmen, sagte Buch. In den ersten sechs Monaten stellte Vonovia 617 Wohnungen fertig. Fr das Gesamtjahr plant die Immobiliengesellschaft laut Buch weiterhin die Fertigstellung von mehr als 1600 Wohnungen.

Fr das Gesamtjahr zeigte sich der Konzernlenker weiterhin optimistisch, den operativen Gewinn (FFO) auf rund 1,275 bis 1,325 Milliarden Euro zu steigern. Das wre ein Plus von bis zu 9 Prozent zum Vorjahr.

In den ersten sechs Monaten stieg das operative Ergebnis (FFO) im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 676,3 Millionen Euro. Dazu habe vor allem der Kauf des Stockholmer Wohnimmobilienkonzerns Hembla beigetragen, aber auch der Neubau von Wohnungen sowie Modernisierungen. Der Wert des Immobilienportfolios stieg um 2,3 Milliarden Euro. Aufwertungen habe es fast berall gegeben, mit Ausnahme von Berlin wegen des Mietendeckels, sagte Buch.

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Die Mieteinnahmen wuchsen im ersten Halbjahr bei einem weiterhin geringen Leerstand um rund 12 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro. Die Miete erhhte sich im Schnitt auf 7,03 Euro pro Quadratmeter – das waren 5,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die monatliche Miete in Deutschland lag den Angaben zufolge Ende Juni bei 6,88 Euro je Quadratmeter. Gleichzeitig steckte Vonovia in den ersten sechs Monaten mit rund 860 Millionen Euro mehr Geld in Modernisierung, Neubau und Instandhaltung als noch vor einem Jahr.

Seit Jahren laufen die Geschfte fr Vonovia dank steigender Mieten in den Grostdten gut. Dabei profitiert der Vermieter wie andere aus der Branche vor allem von modernisierten Wohnungen. Die Kosten dafr legen die Konzerne teilweise auf die Mieter um, die deshalb hhere Mieten zahlen mssen. Zudem setzt Vonovia auf Neubauten und die Aufstockung von Gebuden.

Der Wohnimmobilien-Konzern wchst zugleich auch seit Lngerem durch bernahmen im In- und zuletzt auch im Ausland, etwa von Rivalen wie Gagfa, Sddeutsche Wohnen (Sdewo), Franconia und Wiener Conwert. 2018 kamen Buwog aus sterreich und Victoria Park aus Schweden hinzu, 2019 der Stockholmer Wohnimmobilienkonzern Hembla AB. Zu Anfang des zweiten Jahresviertels bernahm Vonovia den Projektentwickler Bien-Ries. Zuletzt stieg Vonovia mit einem Anteilskauf am Immobilieninvestor Vesteda Residential Fund in den niederlndischen Markt ein. Mittlerweile gehren dem DAX-Konzern rund 415 000 Wohnungen.

Im Fokus steht aktuell der Berliner Wohnungsmarkt wegen des Mietendeckels. Mit diesem wurden die Mieten fr 1,5 Millionen Wohnungen in der Hauptstadt, die vor 2014 gebaut wurden, fr fnf Jahre eingefroren. Fr Neuvermietungen gelten Obergrenzen. Dies trifft besonders Immobilienkonzerne wie Deutsche Wohnen und Ado Properties, die Immobilien berwiegend in Berlin besitzen. Vonovia gehren in Berlin etwa 42 000 Wohnungen, das sind etwa zehn Prozent des eigenen Bestands.

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Zuletzt stellte das Berliner Landgericht einen Teil des Mietendeckels in der Hauptstadt in Frage. Mit dem Mietendeckel will der Berliner Senat den zuletzt starken Anstieg der Mieten in der Hauptstadt bremsen. Gegen das Gesetz sind Klagen vor dem Landes- und dem Bundesverfassungsgericht anhngig.

Auch sonst weht den groen Wohnimmobilien-Konzernen in Deutschland ein strkerer Gegenwind entgegen. Erst jngst verlngerte der Bundestag angesichts der anhaltenden Knappheit an Wohnungen die Mietpreisbremse um fnf Jahre und verschrfte sie zudem. Knftig knnen Mieter zu viel gezahlte Miete auch fr bis zu zweieinhalb Jahre rckwirkend zurckfordern.

Vonovia-Aktie mit Rekordhoch


Die Vonovia-Aktien haben nach dem Vortagesrekord mit einem weiteren Hchststand am Mittwoch auf die Quartalszahlen des Immobilienkonzerns reagiert. Am Vormittag stiegen sie via XETRA bis auf 58,98 Euro und notierten zuletzt 3,51 Prozent fester bei 58,34 Euro.



Am Aktienmarkt sorgte die Halbjahresbilanz fr eine regelrechte Euphorie. Jrgen Graf von der LBBW sprach von einem „sehr guten Halbjahresergebnis“. Analyst Kai Klose von der Privatbank Berenberg sprach von soliden Zahlen, die seine Erwartungen bertroffen htten. Positiv hob er die hheren Bewertungen fr Wohnraum hervor sowie die gesunkene Fremdverschuldung und den besttigten Jahresausblick.

Auch sein Kollege Julian Livingston-Booth vom Analysehaus RBC bezeichnete das Zahlenwerk als solide mit nur geringem negativen Einfluss durch die Covid-19-Pandemie. Thomas Rothusler vom Analysehaus Jefferies sagte, das solide erste Halbjahr gebe dem Ausblick des Immobilienkonzerns mehr Sicherheit.

Die Neubewertungen von Wohnraum seien deutlich positiv gewesen und die auf Wachstum ausgerichteten Jahresziele beibehalten worden, lobte Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Die Vonovia-Aktie zhlt zu seinen „Top Ideas“.

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Das Unternehmen profitiert schon lnger vom Expansionskurs und dem Immobilienboom, der die Mieten immer weiter steigen lsst. Im laufenden Jahr gehren die Papiere mit bislang plus 21 Prozent zu den attraktivsten DAX-Werten. Seit dem Brsengang Mitte 2013 – damals noch unter dem Namen Deutsche Annington – hat sich der Kurs fast verdreieinhalbfacht.

Im Zuge des Corona-Crash waren die Anteilsscheine Mitte Mrz zwar unter die Marke von 37 Euro abgesackt. Zur Virus-Panik kam damals auch noch ein vom Bundesverfassungsgericht abgelehnter Eilantrag gegen den Berliner Mietendeckel hinzu. Von diesem Krisentief haben sich die Papiere inzwischen aber krftig erholt.

BOCHUM (dpa-AFX) / dpa-AFX Broker

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Bildquellen: Vonovia

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