Mattel wirft für Barbie-Film die Vermarktungsmaschinerie an – FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung Info Marzahn Hellersdorf

Mattel, der Hersteller der Barbie-Puppe, hat seine anfängliche Abneigung gegen das Lied „Barbie Girl“ der dänischen Popgruppe Aqua überwunden. In dem Lied wird die Puppe als „blondes Bimbo-Mädchen“ besungen, was bei Mattel nicht gut ankam. Es folgte ein fünfjähriger Rechtsstreit mit dem Musiklabel von Aqua, der bis zum Obersten Gerichtshof in Washington ging. Die Gerichte entschieden letztendlich, dass das Lied als Parodie zulässig sei und empfahlen beiden Parteien, sich zu beruhigen.

Heutzutage ist Mattel entspannter, wenn es um Barbie geht. Ein Barbie-Realfilm mit selbstironischem Charakter kommt demnächst in die Kinos. In dem Film wird auch über das Management von Mattel spöttisch hinweggesehen. Dieser Film ist Teil einer umfassenderen Kommerzialisierungsstrategie von Mattel, die über das simple Spielzeugregal hinausgeht. Es werden über ein Dutzend Filme vorbereitet, darunter auch Produktionen, die sich mit dem Kartenspiel Uno und den Matchbox-Spielzeugautos beschäftigen.

Mattel plant außerdem die Verwertung seines geistigen Eigentums in Videospielen und in Fahrgeschäften von Freizeitparks. Eine gigantische Merchandising-Maschinerie mit Lizenzartikeln wurde für den Barbie-Film gestartet, darunter auch Barbie-Kollektionen in Modeketten und sogar eine pinkfarbene Version der Xbox-Videospielekonsole von Microsoft.

Es gibt Hoffnung an der Wall Street, dass der Film das Geschäft von Mattel wieder ankurbelt, da der Aktienkurs bereits gestiegen ist. Der Barbie-Film ist nicht nur für Mattel von großer Bedeutung, sondern auch für die gesamte Filmindustrie. Hollywood hatte bisher ein enttäuschendes Kinojahr und der Barbie-Film könnte in Amerika zum Startwochenende über 100 Millionen Dollar einspielen.

Es gab auch Aufsehen um den gleichzeitigen Start von „Barbie“ und „Oppenheimer“, einem thematisch völlig anders gelagerten Film über den Vater der Atombombe. Ein erfolgreicher Start von „Barbie“ wäre inmitten der Arbeitskämpfe zwischen Schauspielern und Drehbuchautoren eine willkommene Nachricht für die Filmindustrie.

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