Deutsche Forscher finden neue Corona-Folge – auch fitte, junge Menschen betroffen

Deutsche Forscher finden neue Corona-Folge – auch fitte, junge Menschen betroffen

Vor Covid-19 sind auch Menschen unter 40 nicht gefeit – mögliche Spätfolgen inbegriffen.

© Oliver Berg/dpa

Forscher fördern immer mehr Informationen über Covid-19 zutage. Mediziner warnen jetzt: Herzmuskelentzündungen könnten selbst Wochen nach überstandener Infektion entstehen.

  • Anhaltende Luftnot*, schneller alternde Organe und Herzschäden selbst nach leichten Covid-19-Verläufen: Aktuelle Studien zu den Spätfolgen von Covid-19 beunruhigen Forscher.
  • Eine neue Veröffentlichung kommt nun zu dem Ergebnis, dass Covid-19-Patienten auch nach mildem Krankheitsverlauf eine Herzmuskelentzündung entwickeln könnten.
  • Das Tückische: Diese kann auch noch Wochen nach einer überstandenen Coronavirus-Infektion auftreten, so die Annahme der Forscher.

Coronavirus-Patienten leiden akut unter Symptomen wie Fieber, Husten und Abgeschlagenheit. Klingt nach einem herkömmlichen grippalen Infekt? Bei einigen Betroffenen äußert sich Covid-19 zwar genau so, doch immer mehr Studien legen nahe, dass nach überstandener Infektion Spätfolgen möglich sind. So wurden Fälle von Betroffenen bekannt, die nach der Erkrankung an chronischer Erschöpfung litten oder Herz- und Lungenschäden davontrugen, die im schlimmsten Fall nicht mehr behandelbar sind – weitere Studien müssen dies klären.

Auch Herz-Experten am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) beschäftigen sich mit der Frage, welche Folgen Covid-19 für den Körper hat. In einer kürzlich veröffentlichten Studie kamen sie zu dem Schluss, dass eine bereits länger zurückliegende Infektion – die nicht schwer verlaufen ist – eine Herzmuskelentzündung auslösen kann.

Coronavirus-Infektion: Patienten litten in der Folge an einer Herzmuskelentzündung

Es handelt sich nicht um eine repräsentative Studie, sondern um Fallberichte über zwei Patienten. Diese wurden mit Verdacht auf eine akute Herzmuskelentzündung in die Klinik eingewiesen. „Die Patienten am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz waren unter 40 Jahre alt, körperlich aktiv, waren im Nasen-Rachenabstrich negativ für Sars-CoV-2 und hatten etwa vier Wochen vor der Aufnahme bei uns einen schweren grippeähnlichen Infekt gehabt“, zitiert focus.de Studienleiter Philip Wenzel von der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Weitere Tests ergaben, dass es sich nicht um einen herkömmlichen Infekt gehandelt hatte, sondern um Covid-19.

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Bereits seit längerem ist bekannt, dass bei einer Coronavirus-Infektion das Herz beteiligt sein kann. „Das besondere bei unseren Fällen war, dass das Virus durch Myokardbiopsie im Herzmuskel auffindbar ist, auch wenn die eigentliche Covid-19 Erkrankung bereits durchgemacht wurde oder einen harmlosen Verlauf hatte“, so Wenzel. Übersetzt bedeute das: Auch nach überstandener Infektion sollten Corona-Patienten wachsam sein und körperliche Signale ernst nehmen. „Patienten mit Herzbeschwerden sollten immer eine Chest-Pain-Unit (CPU) aufsuchen“, so Thomas Münzel, einer der Studienautoren. Dabei handelt es sich um eine spezielle Einheit in Kliniken, die für die Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen vorgesehen ist.

Da eine Herzmuskelentzündung nach überstandener Covid-19-Infektion allerdings nur bei den beiden Patienten nachgewiesen wurde, müssen noch weitere Studien folgen, um einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Herzkrankheit und Covid-19 zu finden. (jg) *Merkur.de gehört zum deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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Das menschliche Herz lässt sich leider nicht mit einem Pflaster reparieren. Bei manchen Menschen ist es besonders empfindlich. Dann gilt es, großen Stress zu vermeiden. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Das menschliche Herz lässt sich leider nicht mit einem Pflaster reparieren. Bei manchen Menschen ist es besonders empfindlich. Dann gilt es, großen Stress zu vermeiden. © dpa/Christin Klose
Felix Schröder ist Buchautor und Assistenzarzt am Herz- und Gefäßzentrum im Albertinen Krankenhaus Hamburg. Foto: Steven Haberland/dpa-tmn
Felix Schröder ist Buchautor und Assistenzarzt am Herz- und Gefäßzentrum im Albertinen Krankenhaus Hamburg. Foto: Steven Haberland/dpa-tmn © Steven Haberland
Prof. Dr. med. Martin Borggrefe ist Direktor der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim. Foto: Universitätsmedizin Mannheim/dpa-tmn
Prof. Dr. med. Martin Borggrefe ist Direktor der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim. Foto: Universitätsmedizin Mannheim/dpa-tmn © Universitätsmedizin Mannheim
Dr. Jana Boer ist niedergelassene Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie. Foto: Giulio Coscia/BNK/dpa-tmn
Dr. Jana Boer ist niedergelassene Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie. Foto: Giulio Coscia/BNK/dpa-tmn © Giulio Coscia
Felix Schröder, Nina Weber: Was das Herz begehrt: Wie wir unser wichtigstes Organ bei Laune halten. Edel Germany. 240 Seiten. 16,95 Euro, ISBN 9783841905451. Foto: Edel Books/dpa-tmn
Felix Schröder, Nina Weber: Was das Herz begehrt: Wie wir unser wichtigstes Organ bei Laune halten. Edel Germany. 240 Seiten. 16,95 Euro, ISBN 9783841905451. Foto: Edel Books/dpa-tmn © Edel Books

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