Bundesregierung beschließt Verbot von Heizkesseln mit fossilen Brennstoffen ab 2024 – EURACTIV.de

Bundesregierung beschließt Verbot von Heizkesseln mit fossilen Brennstoffen ab 2024 – EURACTIV.de

Die deutsche Regierung hat nach einem monatelangen Streit über die Höhe der staatlichen Unterstützung und dem Widerstand der wirtschaftsfreundlichen Gesetzgeber im Land ein Gesetz verabschiedet, das neue Heizanlagen mit fossilen Brennstoffen ab 2024 verbieten würde.

Kaum ein anderes Land ist so abhängig von fossilem Gas zum Heizen wie Deutschland. Insgesamt 30 Millionen Haushalte werden mit fossilen Brennstoffen beheizt – der Gebäudesektor ist a großer Nachzügler beim KlimaschutzBerlin will den Umstieg auf sauberes Heizen vorantreiben.

„Bei den neuen Heizsystemen muss jetzt die Wärmerückgewinnung starten“, sagte Robert Habeck, Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, am Mittwoch, 19. April, in Berlin. Andere Länder wie „Frankreich oder Dänemark oder sogar Finnland und Schweden“ seien viel früher auf saubere Hitze umgestiegen und seien weiter vorne, fügte er hinzu.

Ab 2024 müssen neue Heizungsanlagen zu mindestens 65 % mit erneuerbarer Energie betrieben werden, was einem De-facto-Verbot von Gas- und Ölheizungen gleichkommt. Das Kriterium können nur Wärmepumpen erfüllen, die Umgebungswärme effizient konzentrieren, sowie hybride Wärmepumpen mit fossiler Unterstützung, Fernwärme und Biomasse.

Deutschland, die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und das Land der wichtigsten Hersteller von Wärmepumpen, ist das letzte Land, was die Übernahme der Technologie in Europa angeht.

Die Wasserstofffrage

Die Rolle der Wasserstoffheizung – das Verbrennen von Wasserstoff zur Wärmeerzeugung – bleibt bei vielen umstritten Experten Lehne es ab mit der Begründung, dass es so wie es aussieht, zu teuer ist, um durchführbar zu sein.

Hausbesitzer, die auf Wasserstoff setzen wollen, können dies tun, sofern ihr Gasversorger einen verbindlichen Plan zur Versorgung des Hauses mit Wasserstoff ab 2030 vorlegt. Da jedoch noch kein bezahlbarer Wasserstoff entwickelt wurde, haben Experten die Bereitschaft der Energieversorger in Frage gestellt, sich darauf einzulassen großes Rechtsrisiko.

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Versorgungsunternehmen „wäre mutig“, ihren Kunden zu sagen, dass sie warten können, bis Wasserstoff zu geringeren Kosten verfügbar ist, sagte Habeck gegenüber Reportern. Obwohl für Verbraucher in der Nähe von industriellen oder großtechnischen Wasserstoffproduktionsanlagen die Nutzung für Wärme machbar sein könnte, fügte er hinzu.

Auch Berlin macht sich Sorgen um die Wasserstoffknappheit. „Andere Industrien können nur mit Wasserstoff dekarbonisieren, wie Zement, während die Hausheizung andere Wege hat“, sagte Bauministerin Klara Geywitz.

Klimaaktivisten mussten mehr Verluste beim Wasserstoff hinnehmen. Deutschland wird auf Druck des liberalen Gesetzgebers fossilen Wasserstoff im neuen Gesetz anerkennen. Allgemein bekannt als „blauer“ Wasserstoff, der aus fossilem Gas hergestellt wird, wo der erzeugte Kohlenstoff aufgefangen und gespeichert wird, warnen Experten und Aktivisten Blauer Wasserstoff schadet mehr als er nützt für das Klima.

Massive staatliche Unterstützung

Angesichts der Empörung bei pro-FDP-Wirtschaftsgesetzgebern und Sorgen sozialdemokratischer SPD-Politiker will das Gesetz den Schlag abmildern. Wärmepumpen sind zwar günstig im Betrieb, aber oft teurer in der Anschaffung als fossile Alternativen.

Ab einer Grundförderung von 30 % werden denjenigen, die frühzeitig auf sauberes Heizen umsteigen, fünf Jahre vor dem Ende der Lebensdauer einer Heizungsanlage zusätzliche Mittel in Höhe von 20 % zur Verfügung gestellt. Bürger in finanziellen Schwierigkeiten haben ebenfalls Anspruch auf weitere 20 %.

„Wenn wir den Kauf von Wärmepumpen jetzt mit 30 Prozent unterstützen, werden sie in den kommenden Jahren günstiger“, sagte Geywitz.

Wer statt einer fossilen Wärmepumpe auf eine vollelektrische Wärmepumpe umsteigt, erhält zusätzlich 10 % Förderung. Und um eventuell hohe Anschaffungskosten abzufedern, will die Regierung zinsgünstige Kredite von bis zu 60.000 Euro anbieten.

Ab 2024 plant Deutschland, 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu installieren, gegenüber rund 200.000 im Jahr 2022.

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Vorbereitung auf den nächsten Zusammenstoß

Der Bundestag hat dem Gesetzentwurf der Bundesregierung noch nicht zugestimmt. Schon jetzt bahnt sich Widerstand von FDP-Abgeordneten an.

„Ich gehe davon aus, dass jetzt im parlamentarischen Verfahren die notwendigen Änderungen vorgenommen werden, um Bedenken hinsichtlich Bezahlbarkeit und Umsetzung auszuräumen und die Menschen so wenig wie möglich zu belasten“, twitterte FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner eine Stunde später Annahme des Kompromisses der Regierung.

Habeck seinerseits lobte die Fähigkeit der Regierung, das Gesetz angesichts der bevorstehenden großen Änderungen überhaupt als solches zu akzeptieren. „Dies ist ein besonderer und wichtiger Meilenstein“, sagte er gegenüber Reportern.

[Edited by Nathalie Weatherald]

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