Tönnies: Schlachtung in Rheda-Wiedenbrück läuft nach Umrüstung wieder - Ruhrgebiet

Tönnies: Schlachtung in Rheda-Wiedenbrück läuft nach Umrüstung wieder – Ruhrgebiet

Rheda-Wiedenbrück (NRW) – Schon wieder stand bei Tönnies alles still – für einige Stunden! Wie BILD erfuhr, wurde die Schlachtung am Freitagmorgen nach einem Tag zunächst wieder ausgesetzt worden.

Erst am Donnerstag hatte der Produktionsprozess wieder begonnen. Gut 8000 Schweine wurden geschlachtet. Parallel fanden Tests in der Zerlegung statt. Dort sollte am Freitag wieder in einem Probedurchgang gearbeitet werden. Allerdings geriet der Schlachtbetrieb wieder ins Stocken.

Tönnies-Sprecher Dr. André Viehlstädte am frühen Morgen zu BILD: „Bei den Kontrollen der Bezirksregierung wurden wir gestern Nachmittag darüber informiert, dass wir an Arbeitspositionen zusätzliche Umrüstungen vornehmen zu müssen. Das ist bereits in der Nacht passiert, muss jedoch noch von den Sachverständigen abgenommen werden.“

Gegen 10 Uhr meldete Viehlstädte dann: „Die Freigabe wurde heute Morgen durch die Bezirksregierung Detmold mitgeteilt. Die Schlachtung wird ab sofort unter den Voraussetzungen des erweiterten Hygienekonzepts fortgesetzt.“

Man sei durchaus verwundert darüber, „dass Abläufe und Prozesse, die seit über 20 Jahren genehmigt sind und seitdem jährlich mehrfach amtlich kontrolliert wurden, nunmehr bemängelt werden“. Tönnies betont aber, eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten, „um einen reibungslosen Ablauf auch in Zukunft zu ermöglichen“.

Um das Infektionsrisiko mit Coronaviren zu minimieren, musste das Unternehmen Trenn-Elemente aus Plexiglas und bessere Filtersysteme für die Umluft in der Produktionshalle einbauen. Für Freitag war bereits ein Probebetrieb in dieser Produktionsstufe angekündigt worden.


Erst am Donnerstag wurde der Schlachtbetrieb wieder aufgenommen
Erst am Donnerstag wurde der Schlachtbetrieb wieder aufgenommenFoto: Ralf Meier

Tönnies schlachtet am Hauptsitz in Ostwestfalen im Normalbetrieb pro Tag je nach Marktlage zwischen 20 000 und 25 000 Schweine. 30 000 sind von den Behörden genehmigt.

Das neue Hygienekonzept von Tönnies sei zwei Wochen lang von verschiedenen Behörden geprüft worden, sagte der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer (60, CDU) in einem Interview der WELT am Donnerstag. „Ganz wichtig ist, dass durch die jetzt aufgestellten Filter es möglich ist, im gesamten Zerlegebereich, in dem sich das Virus ja auch ausgetobt hat, innerhalb von einer Stunde die Luft drei Mal komplett auszutauschen“, sagte der Landrat.

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NRW-Landtag berät über „Schweine-Stau“

Der nordrhein-westfälische Landtag berät am Freitagvormittag über die Folgen des „Schweine-Staus“. Der war entstanden, weil der Schlachtbetrieb still stand und die Tiere nicht verarbeitet werden konnten. NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (54, CDU) sagte, sie gehe davon aus, dass der Stau nach dem Neustart bei Tönnies zügig abzuarbeiten sei. Das Tierwohl sehe sie derzeit nicht gefährdet.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will noch in diesem Monat einen Gesetzentwurf für bessere Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie vorlegen.

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