Sieg im Finale teuer bezahlt: Brutales Foul trübt Tuchels PSG-Pokalfreude
Die Liga ist abgebrochen, aber der französische Pokal wird ausgespielt: Im Finale setzt sich das von Thomas Tuchel trainierte Paris Saint-Germain durch. Gegner AS St. Etienne fällt eher durch übertriebene Härte auf als durch Fußball. Mehrere PSG-Profis humpeln vom Feld.
Thomas Tuchel hat mit Paris St. Germain 138 Tage nach dem letzten Pflichtspiel im französischen Fußball das Double geholt – und das sogar vor Zuschauern. Das größtenteils erschreckend schwache Starensemble des deutschen Trainers hatte vor knapp 5000 Fans im Stade de France gegen Außenseiter AS St. Etienne trotz einstündiger Überzahl viel Mühe, gewann aber dennoch durch ein 1:0 (1:0) nach der Meisterschaft auch den nationalen Pokalwettbewerb. Für den Rekordsieger war es der 13. Triumph im Coupe de France und das vierte Double der Vereinsgeschichte.
Nach dem frühen Führungstreffer von Neymar (13.) schien der Platzverweis von Loic Perrin (31., nach Videobeweis) bereits für eine frühe Vorentscheidung zu sorgen. Der Kapitän des Liga-17. hatte Superstar Kylian Mbappé in höchstem Tempo brutal am Knöchel getroffen, der Weltmeister musste daraufhin schwer humpelnd vom Platz. Nach 20 Minuten musste bereits der deutsche Nationalspieler Thilo Kehrer angeschlagen ausgewechselt werden. Doch Paris tat sich auch in Überzahl äußerst schwer und musste bis zum Schluss zittern.
Während Traditionsklub St. Etienne seinen siebten Pokalsieg verpasste, steuert PSG bei noch zwei ausstehenden Titelchancen auf das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte zu. Dafür wird sich die Tuchel-Elf sowohl im Finale im Ligapokal gegen Olympique Lyon am 31. Juli als auch im Finalturnier der Champions League in Lissabon aber steigern müssen. Ob Mbappe dann dabei sein kann, scheint offen. Der Angreifer kehrte in der zweiten Halbzeit auf Krücken und mit einer Schiene am Sprunggelenk auf die Bank zurück.
St. Etienne war vor den Augen von Staatspräsident Emmanuel Macron überraschend zunächst die bessere Mannschaft, doch Denis Bouanga (5.) scheiterte am Pfosten. Das Abstaubertor von Neymar kam aus dem Nichts, erst nach dem Platzverweis bekam Paris die Partie etwas unter Kontrolle – ohne dabei zu glänzen. Nach dem Wechsel hatte der französische Rekordmeister in Unterzahl sogar Chancen zum Ausgleich.
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