Patentkrieg um die 5G-Technologie
Das Oberste Gericht von Delhi hat am Montag eine Anordnung erlassen, mit der Oppo, ein chinesischer Smartphone-Hersteller, aufgefordert wird, innerhalb von vier Wochen 23 % seines Umsatzes in Indien zu hinterlegen. Der Schritt folgt auf Vorwürfe, dass Oppo Nokia-Technologie in seinen Telefonen verwendet habe, ohne die erforderliche Zustimmung einzuholen.
Das Gericht kam zu dieser Entscheidung unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Verkäufe von Oppo in Indien rund 23 % des weltweiten Umsatzes ausmachen.
Der Zweck der Einreichung besteht darin, als eine Art „Lizenzgebühr“ für die angebliche Verletzung der drei Standard Essential Patente (SEPs) von Nokia im Zusammenhang mit Mobilfunktechnologie zu dienen. Diese Patente sind unerlässlich, um die Einhaltung der 2G-, 3G-, 4G- und 5G-Standards in Mobilfunksystemen sicherzustellen.
Fall Hintergrund
Im Jahr 2018 erhielt Oppo eine Lizenz von Nokia, die die Nutzung eines Teils seiner Technologie für einen Zeitraum von drei Jahren erlaubte. Während Oppo für diese Technologie Vorauszahlungen geleistet hatte, deckte die Vereinbarung keine Patente im Zusammenhang mit 5G-Standards ab.
Nokia behauptete, dass Oppo nach Ablauf des Vertrags einen erheblichen Anstieg der Geräteverkäufe in Indien verzeichnete. Nokia behauptete, Oppo habe in Indien rund 77 Millionen Geräte verkauft, ohne Lizenzgebühren zu zahlen.
Da Oppo seine Lizenz im Jahr 2021 nicht verlängerte, ging Nokia zum Obersten Gerichtshof und forderte Oppo auf, Lizenzgebühren zu fairen, angemessenen und nicht diskriminierenden Sätzen (FRAND) einzufordern. Gegen Zahlung der Lizenzgebühren erhält Oppo möglicherweise eine Lizenz zur Nutzung der Patente von Nokia.
Ein einzelner Richter wies den Antrag von Nokia jedoch mit der Begründung ab, dass die FRAND-Vereinbarung zwischen Nokia und Oppo auf einer Gegenlizenz beruhte und kein Haftungseingeständnis seitens Oppo beinhaltete. Nokia legte daraufhin Berufung gegen die Entscheidung bei einem Gremium aus zwei Richtern des Obersten Gerichtshofs ein.
International Disput
Inmitten des eskalierenden Streits erwirkte Nokia ein Verkaufsverbot für 4G- und 5G-Geräte durch Oppo und OnePlus in Deutschland. Das deutsche Gericht entschied zugunsten von Nokia und stellte fest, dass BBK Electronics, die Muttergesellschaft von Oppo und OnePlus, und ihre Tochtergesellschaften die geistigen Eigentumsrechte von Nokia verletzt hatten.
Der Konflikt zwischen Nokia und Oppo begann im Jahr 2021, als Nokia in Europa und Asien Patentverletzungsklagen gegen Oppo einreichte. Das Landgericht Mannheim intervenierte und forderte die Parteien auf, eine Einigung über die Lizenzgebühren auszuhandeln. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, drohte das Gericht mit einem Verkaufsverbot für Oppo-Smartphones.
Folglich waren Oppo und OnePlus gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit in Deutschland einzustellen, nachdem sie die Patentklage gegen Nokia verloren hatten. Der Rückschlag veranlasste Oppo, seinen Plan anzukündigen, sich im März 2023 aus dem Geschäftsbetrieb in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien zurückzuziehen. Das Unternehmen wird nur eine kleine Anzahl von Mitarbeitern behalten, um den Betrieb zu verwalten. Der Plan muss umgesetzt werden. Mitte 2023.
Oppos Argumente
Oppo brachte seine Argumente vor und erklärte, dass ein Patentinhaber nicht automatisch das Recht habe, eine einstweilige oder dauerhafte Unterlassungsverfügung zu beantragen. Oppo behauptete außerdem, dass Nokia eine vorläufige Garantie beantragt habe, ohne zu Beginn des Verfahrens entsprechende Beweise vorzulegen.
Laut Oppo entsprachen die Behauptungen von Nokia nicht den Grundsätzen der Fair, Reasonable, and Non-Discriminatory (FRAND)-Vereinbarung, die darauf abzielt, faire Praktiken bei der Nutzung von Patenten zu fördern.
Gerichte Abschluss
Letztendlich entschied das Gericht, dass es in Fällen wie diesem befugt sei, eine Anordnung zu erlassen, die Oppo auffordert, eine vorübergehende Anzahlung zu leisten, um einen fairen Ausgleich zu erzielen.
Darüber hinaus stellte das Gericht klar, dass eine vorläufige Anmeldeanordnung Oppo nicht daran hindert, das Patent vollständig zu nutzen. Das Gericht erkannte an, dass Nokia erhebliche Verluste erleiden würde, wenn Oppo den vorläufigen Antrag nicht einreichen würde, da seine Patente ohne Erhebung von Lizenzgebühren genutzt würden.
Das Gericht berücksichtigte auch, dass Nokia weltweit 13 Patentverletzungsklagen gegen Oppo eingereicht hatte, von denen 11 zugunsten von Nokia entschieden wurden. Vor diesem Hintergrund hob das Gericht die frühere Entscheidung des Einzelrichters auf und ordnete an, dass Oppo 23 % seines Verkaufserlöses in Indien hinterlegen muss.
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