Norddeutsche Forscher veröffentlichen Positionspapier zum thermischen Übergang
Norddeutsche Forscher haben ein Positionspapier veröffentlicht, das eine klimaneutrale Wärmeversorgung mit Handlungspunkten fordert, die die Entwicklung hin zu diesem Ziel beschleunigen.
Der Arbeitskreis „Wärme“ der Norddeutschen Energieforschungsvereinigungen, bestehend aus Forschern aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, hat ein Positionspapier veröffentlicht, das zu einem neutralen, sozialverträglichen und stabilen Klima aufruft. Wärmeversorgung. Das Positionspapier ist zugänglich über dieser Link.
Nach Schätzungen des Arbeitskreises könnten in den nächsten zwei bis vier Jahren etwa 15 bis 25 Prozent der norddeutschen Wärmeversorgung entsprechend umgestellt werden. Das liegt unter anderem daran, dass klimaneutrale Wärmeversorgungstechnik bereits in Form von regenerativen Wärmequellen wie Geothermie, saisonalen Wärmespeichern, Wärmepumpen und modernen Wärmenetzen existiert.
In Dänemark und den Niederlanden werden bereits Fernwärmenetze praktiziert, in denen dezentral Wärme ein- und ausströmen kann. Diese Wärmeversorgungssysteme eignen sich auch für Bestandsgebäude und ermöglichen den Umstieg auf hybride Wärmeversorgungssysteme. Dies kann zu einer Verringerung des Bedarfs an fossilen Brennstoffen für Fernwärme um einen Faktor von etwa 10 führen, was zu einer Verringerung des Energieversorgungsproblems führen kann. Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund, warum eine Erweiterung solcher Wärmeversorgungssysteme bisher kaum umgesetzt wurde.
Um den Ausbau von Wärmenetzen in dicht bebauten und ländlichen Gebieten von Städten zu beschleunigen, schlägt der Arbeitskreis „Wärme“ der norddeutschen Länder folgende dringende Handlungspunkte vor:
- Signifikante Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Wärmenetze auf Basis erneuerbarer Wärmequellen und saisonaler Wärmespeicherung auf weniger als 2 Jahre.
- Entwicklung und Umsetzung einer grenzüberschreitenden Strategie zum Ausbau der Produktionskapazitäten in Norddeutschland und geeigneter Instrumente zum Hochlauf entsprechender netzgekoppelter Wärmeversorgungskonzepte und voll erneuerbarer Einzweckwärmeversorgungen.
- Unterstützung von Finanzierungs- und Betriebsmodellen inkl. Absicherung von Anlagenbetriebsrisiken in den ersten Betriebsjahren für Heizungsdienstleister.
- Aufbau eines norddeutschen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks zur Stärkung des Innovationspotenzials in diesen Zukunftsmärkten.
- Landesweite Aus- und Weiterbildungsinitiative zur Sicherung und Entwicklung personeller Kapazitäten, überfachlicher Kompetenzen und gesellschaftlicher Akzeptanz.
Die Task Force schätzt, dass mit ausreichender politischer und regulatorischer Unterstützung in den nächsten 2-4 Jahren etwa 15 % bis 25 % der norddeutschen Wärmeversorgung auf eine klimaneutrale, nachhaltige und effiziente zentrale Wärmeversorgung umgestellt werden können. Die anfänglichen Investitionskosten von rund 25 Milliarden Euro mögen hoch erscheinen, werden sich aber angesichts steigender Erdgaspreise in wenigen Jahren amortisieren.
Der Arbeitskreis schlägt außerdem für die nächsten 5 Jahre eine Förderung von 3 bis 5 Millionen Euro pro Jahr und Bundesland zur Unterstützung eines Forschungsverbundes in Norddeutschland vor.
Quelle : Hochschule Bremen
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