Meinung: Ein neuer Präsident reicht dem Deutschen Fußball-Bund nicht |  Sport |  Deutscher Fußball und wichtige internationale Sportnachrichten |  DW

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Hut ab vor Bernd Neuendorf! Der neue Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat nichts mit den diversen Skandalen zu tun, die die Organisation in den letzten Jahren erschüttert haben, und hat es dennoch geschafft, in sein neues Präsidium gewählt zu werden.

Der Respekt. Wer dazu bereit ist, muss eine Art Fußball-Idealist sein. Denn die Aufgabe, die nun auf den 60-jährigen ehemaligen Journalisten und Beamten aus dem Rheinland wartet, ist gigantisch.

Das Image des größten Sportverbandes der Welt hat nicht nur einige Schläge abbekommen; ihr Ruf wurde fast systematisch von Beamten ruiniert, die ihre eigenen Egos über die Interessen der Basismitglieder stellten.

Und das Vertrauen dieser 7,1 Millionen Mitglieder zurückzugewinnen, scheint Neuendorfs größte Herausforderung zu sein. Dabei hilft ihm seine allseits bescheinigte persönliche Integrität. Aber das wird nicht reichen.

Weniger Old Boys Clubs, mehr Feminismus

Personalumsetzungen werden schnell scheitern, solange die Strukturen bestehen bleiben.

Der DFB muss transparenter werden, offener für neue Menschen und Ideen. Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass die neuen Kandidaten für die höchsten Ämter keine Chance haben, weil die mächtigen Landesverbände ihre Favoriten bereits ein halbes Jahr im Voraus gewählt haben, wie es hier geschehen ist.

Alte Cliquen gehören in den Müll. Die Fäden müssen geschnitten werden. Der DFB muss anfangen, allen Akteuren des deutschen Fußballs zuzuhören und ihre Anliegen ernst zu nehmen: die Nationalmannschaften, die Profiligen, den Amateursport, die Fans.

Und vor allem muss der DFB feminisiert werden. Die alten Knabenklubs, die den deutschen Fußball noch dominieren, sind nicht mehr zeitgemäß, geschweige denn zweckdienlich. Sie stellen ein erhebliches Hindernis für die Förderung des Frauenfußballs dar, der im Ausland so viel weiter fortgeschritten ist.

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Verteidige das Spiel des Volkes

Schließlich muss sich der Neuendorfer DFB gegen die internationalen Führungsgremien von UEFA und FIFA behaupten.

Der größte Sportverband der Welt muss sich nicht von geld- und machtbesessenen Fußballdespoten wie Fifa-Präsident Gianni Infantino drangsalieren lassen. Der DFB sollte vielmehr die verlorenen Werte des Breitensports verteidigen und die notwendigen Reformen dringend fordern.

Aber auch hier wird nichts davon möglich sein, solange die derzeitigen Strukturen und das Personal gleich bleiben.

Der DFB braucht im In- und Ausland frischen Wind. Ein neuer Präsident reicht nicht.

Aus dem Deutschen übersetzt von Matt Ford.

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