Das erste EU-Land zieht eine Gratwanderung: Ganz Irland ist wieder gesperrt
Dienstag, 20. Oktober 2020
Die Koronapandemie trifft die Inselrepublik Irland stärker als einige andere Länder. Dort leben knapp fünf Millionen Menschen und mehr als 50.000 sind bereits infiziert. Aufgrund der viralen Situation ist der Staat nun das erste Mitglied der EU, das das öffentliche Leben erheblich verkürzt.
Irland wird das erste Mitglied der Europäischen Union sein, das zur nationalen Sperrung der Krone zurückkehrt. Die irische Regierung gab bekannt, dass die höchste der fünf Ebenen am Mittwoch in Kraft getreten ist. Infolgedessen ordnete Ministerpräsident Micheál Martin erneut eine Ausgangssperre für die Bevölkerung an. Besucher aus anderen Haushalten dürfen dann nicht mehr hinein, Pubs und Restaurants dürfen nur Essen als Lieferservice anbieten, Schulen sollten jedoch geöffnet bleiben. Die Maßnahmen werden voraussichtlich für die nächsten sechs Wochen bis zum 1. Dezember gelten.
“Jeder im Land wird aufgefordert, zu Hause zu bleiben”, sagte Martin in einer landesweiten Fernsehansprache. Folglich dürfen sich Menschen nur in einem Umkreis von fünf Kilometern von ihrem Wohnort bewegen. Schulen und Tagesstätten müssen dennoch geöffnet bleiben, “weil wir nicht wollen und wollen, dass die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen ein weiteres Opfer dieser Krankheit wird”, sagte Martin.
Wie viele andere in der EU verzeichnet das Land derzeit einen weiteren Anstieg der Fallzahlen. Die Behörden meldeten am Montag innerhalb von 24 Stunden 1.031 Neuinfektionen. Bisher wurden in der Republik fast 50.993 Infektionen registriert. Laut offiziellen Angaben sind in Irland seit Beginn der Pandemie im Jahr 1852 Menschen an einer Koronakrankheit gestorben. Das Land hat nur 4,98 Millionen Einwohner.
Irland ist in letzter Zeit eines der wenigen Länder geworden in dem auch die deutsche Corona-Warn-App funktioniert. Das Update auf Version 1.5 wurde am Montag in den App Stores von Google und Apple veröffentlicht. Dies bedeutet, dass die europäische Schnittstelle, die verschiedene Corona-Anwendungen kompatibel machen soll, nach einer erfolgreichen Testphase gestartet wurde, erklärte die Europäische Kommission. Zunächst werden die deutschen, italienischen und irischen Anträge verknüpft. Weitere Länder werden in Kürze folgen, sodass bis Ende des Jahres bis zu 16 nationale Apps miteinander verknüpft werden können. Die Bundeswarn-App kann vor einer potenziell gefährlichen Begegnung mit mit der Krone infizierten Personen warnen.
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