Coronavirus: EU droht bei Impfstoff-Versorgung abgehängt zu werden

Coronavirus: EU droht bei Impfstoff-Versorgung abgehängt zu werden

Wirtschaft Corona

Deutschland und die EU liegen im Rennen um Impfstoff weit zurück

| Lesedauer: 2 Minuten

Anja Ettel

Jeder Zweite in Deutschland will sich nicht gegen Corona impfen lassen

Das Vertrauen in einen Impfstoff gegen das Coronavirus liegt weltweit bei unter 75 Prozent. In Deutschland will sogar jeder Zweite auf eine Covid-19-Impfung verzichten. Ein Land überragt mit einer Bereitschaft von 97 Prozent alle anderen.

Die Zulassung von Corona-Impfstoffen rückt näher. Daher sichern sich Regierungen bei den Herstellern jetzt schon Millionen Dosen. Doch Deutschland und die EU drohen abgehängt zu werden.

Im Wettrennen um die Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen gegen Covid-19 liegen Deutschland und die Europäische Union (EU) im Vergleich zu den USA und Großbritannien deutlich zurück. Dies zeigt eine Erhebung von WELT AM SONNTAG.

Demnach haben sich die USA im Rahmen von Vorabverträgen 800 Millionen Impfstoffdosen von sechs verschiedenen Herstellern gesichert. Zusätzlich gibt es die Option auf weitere 1,4 Milliarden zu einem späteren Zeitpunkt. Großbritannien hat ebenfalls bereits Verträge mit sechs Herstellern über 340 Millionen Impfstoffdosen geschlossen. Das Land kommt damit auf eine höhere Pro-Kopf-Quote als jede andere Industrienation.

Lesen Sie auch

ARCHIV - 19.06.2020, Baden-Württemberg, Tübingen: Ein Mann hält im Institut für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen eine Spritze in der Hand, mit der einer jungen Frau, die erste Probandin, ein möglicher Wirkstoff gegen das Coronavirus gespritzt wurde. Der Wirkstoff kommt von der Tübinger Firma Curevac und wurde heute am Institut für Tropenmedizin zum ersten Mal gespritzt. (Zu dpa "Forscher: Zulassungsantrag für Corona-Impfstoff vielleicht noch 2020") Foto: Christoph Schmidt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Hingegen hat die EU-Kommission für 446 Millionen Einwohner in den 27 Mitgliedstaaten bisher nur einen Rahmenvertrag mit dem britisch-schwedischen Konzern Astra Zeneca über 300 Millionen Impfstoffdosen getroffen, mit der Option auf weitere 100 Millionen. „Wir haben bereits eine Vereinbarung mit Astra Zeneca unterzeichnet und arbeiten an allen Fronten, um dasselbe mit anderen Unternehmen zu erreichen, mit denen wir bereits Sondierungsgespräche abgeschlossen haben“, teilte die EU-Kommission auf Anfrage mit.

Die Anzahl der Impfstoffdosen, die jedes EU-Land im Rahmen dieser Verträge erwerben kann, richtet sich dabei nach dem Bevölkerungsschlüssel. Im Fall der bereits zugesagten Impfampullen von Astra Zeneca hätte Deutschland demnach vertraglich zugesicherten Zugriff auf rund 56 Millionen des geplanten Vakzins.

Lesen Sie auch

Maskenpflicht-Kontrolle am Dortmunder Hauptbahnhof: Die Behörden der Stadt sind bereits gut ausgelastet

Bislang ist allerdings noch unklar, wie der Impfstoff in Deutschland verteilt werden soll. „Die Zulassung eines Impfstoffs heißt noch nicht, dass dieser sofort für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen wird“, heißt es dazu beim Bundesgesundheitsministerium.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) arbeite derzeit an einer Empfehlung als Basis eines bundesweiten Impfprogramms. Einen konkreten Zeitplan für die Veröffentlichung gibt es nach Angaben des zuständigen Robert-Koch-Instituts aber noch nicht.

Der vollständige Text ist aus WELT AM SONNTAG. Wir liefern sie Ihnen gerne regelmäßig nach Hause.

Quelle: Welt am Sonntag

Siehe auch  Deutsche Wirtschaftsinstitute senken BIP-Prognose für 2021

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert