Zinssitzung: US-Notenbank hlt wie erwartet an Nullzinspolitik fest – Virus bestimmt ber Wirtschaft | Nachricht
Wachstum und Beschftigung htten seit dem Hhepunkt der Pandemie in den USA wieder etwas zugelegt, seien aber immer noch deutlich unter dem Niveau vom Jahresbeginn, betonte die Fed. “Der Verlauf der Wirtschaft wird in sehr groem Ausma vom Verlauf des Virus abhngen”, sagte Notenbankchef Jerome Powell. Die Pandemie werde weiterhin “schwer auf der Wirtschaft lasten”, warnte die Zentralbank. Der Leitzins verbleibe wegen der Krise bis auf Weiteres in der Spanne von 0 bis 0,25 Prozent, hie es.
Powell warnte, ohne eine Eindmmung des Virus sei eine vollstndige wirtschaftliche Erholung “unwahrscheinlich”. Die gegenwrtige Wirtschaftskrise sei die schwerste seit Jahrzehnten, sagte er. Die Fed werde ihre Notprogramme daher fr die Dauer der Krise weiterfhren, um sicherzustellen, dass sich die Wirtschaft “so bald wie mglich” wieder erholen werde, sagte Powell. Es brauche womglich auch weitere fiskalische Untersttzung, sagte Powell – ganz offenbar in Anspielung auf die laufenden Verhandlungen im US-Kongress fr ein weiteres Konjunkturpaket.
Mit Blick auf das zum Monatsende auslaufende erhhte Arbeitslosengeld sagte Powell, viele Menschen im Land bruchten weiter Untersttzung. Die Hhe sei Sache des Kongresses, es sei aber klar, dass angesichts der anhaltend hohen Arbeitslosenquote viele Leute Hilfe bruchten, um ihre Miete und sonstige Rechnungen bezahlen zu knnen. Die Republikaner von US-Prsident Donald Trumps und die Demokraten verhandeln derzeit ber eine Verlngerung des erhhten Arbeitslosengeldes und ein weiteres Konjunkturpaket. Powell betonte mit Blick auf die Pandemie, der wirtschaftliche Ausblick sei weiter “auergewhnlich unsicher”.
Die Fed hat wegen der Corona-Krise seit Ende Februar bereits Notprogramme zum massiven Ankauf von Anleihen und zur Kreditvergabe aufgelegt, um die Finanzmrkte und die Realwirtschaft zu stabilisieren. Die Fed hatte erst am Dienstag mitgeteilt, dass mehrere der Kreditprogramme angesichts der anhaltenden Pandemie bis zum Jahresende verlngert wrden. Am Mittwoch hie es zudem, dass auch die milliardenschweren Dollar-Kreditlinien fr auslndische Zentralbanken bis Ende Mrz nchsten Jahres verlngert wrden. Experten zufolge sind die Krisenmanahmen der Fed bereits umfassender als jene nach der globalen Finanzkrise 2008/2009.
Die Zuspitzung der Pandemie im Mrz und April hatte die USA in eine schwere Wirtschaftskrise mit Rekordarbeitslosigkeit gestrzt. Im Mai und im Juni gab es in der grten Volkswirtschaft der Welt bereits wieder Zeichen einer Erholung. Seit Ende Juni hat die Zahl der Neuinfektionen allerdings wieder dramatisch zugenommen, was zu erneuten Einschrnkungen des Wirtschaftslebens gefhrt hat. Betroffen sind vor allem Bundesstaaten im Sden und Westen des Landes, in denen aber rund ein Drittel der US-Bevlkerung lebt.
Derzeit werden in den USA tglich rund 60 000 Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt gibt es Daten der Universitt Johns Hopkins zufolge inzwischen knapp 4,4 Millionen besttigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und fast 150 000 damit verbundene Todesflle.
Die Arbeitslosenquote in den USA lag im Juni bei 11,1 Prozent. Vor der Pandemie hatte sie noch bei niedrigen 3,5 Prozent gelegen. Im ersten Quartal schrumpfte die US-Wirtschaft bereits leicht, aktuelle Daten zum zweiten Quartal werden an diesem Donnerstag erwartet. Analysten erwarten auf das Jahr hochgerechnet einen Einbruch von etwa 30 bis 40 Prozent. Nach der in Europa gebruchlichen Berichtsweise im Quartalsvergleich entsprche das etwa einem Minus zwischen 9 und 12 Prozent. Powell warnte, die Daten zur Wirtschaftsentwicklung im zweiten Quartal knnten einen historischen Negativrekord darstellen.
Parlament und Regierung haben seit Beginn der Krise bereits Konjunkturpakete in Hhe von fast drei Billionen US-Dollar beschlossen, was mehr als zehn Prozent der jhrlichen Wirtschaftsleistung entspricht.
WASHINGTON (dpa-AFX)
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