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Drei Jahrzehnte später tragen deutsche Pilze immer noch den Abdruck von Tschernobyl

Rund 95 % der in den letzten sechs Jahren in Deutschland gesammelten Wildpilzproben wiesen immer noch eine radioaktive Kontamination aus der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 auf, obwohl die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten wurden, teilte die deutsche Aufsichtsbehörde am Freitag mit.

Vor allem in Süddeutschland wurden hohe Konzentrationen von Cäsium-137- und Cäsium-134-Isotopen mit der charakteristischen Signatur der Tschernobyl-Explosion gefunden, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit.

Keine der 74 getesteten Proben überschritt jedoch den gesetzlichen Grenzwert von 600 Becquerel Strahlung pro kg.

Der Reaktor von Tschernobyl, der sich in der heutigen Ukraine befindet, spuckte tonnenweise Atommüll in die Atmosphäre, verbreitete Radioaktivität über Teile des Kontinents und verursachte Krebs in der nächsten Region.

Laut BVL verbleiben radioaktive Stoffe in Wäldern, weil ihre Ökosysteme Nährstoffe so effizient recyceln, was bedeutet, dass wilde Pilze viel länger kontaminiert werden als andere landwirtschaftliche Produkte.

Die Besorgnis über die langfristigen Auswirkungen von Nuklearkatastrophen schürte den öffentlichen Widerstand gegen die Atomkraft und führte in Deutschland kurz nach dem Absturz des japanischen Kraftwerks Fukushima im Jahr 2011 zu einer Entscheidung, sie vollständig aufzugeben.

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