Parktoiletten / Naumann Wasserkampf Architekten
Parktoiletten / Naumann Wasserkampf Architekten
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Textbeschreibung der Architekten. Wenn wir in die Geschichte unserer Städte – und damit auch der Parks – zurückblicken, sehen wir, dass das sogenannte Stadtmobiliar im Vergleich zu heute eine große Rolle gespielt hat. Die oft anthrazitfarbene Lackierung dieser Elemente sorgt heute für Unsichtbarkeit im öffentlichen Raum. Die Absicht einer gestalteten Form ist nicht mehr überprüfbar. Bänke, Mülleimer, Telefonzellen und zu Deutsch die sogenannten „Bedürfnisanstalten“ wurden – früher viel mehr als heute – als Möbel für den öffentlichen Raum gelesen und gestaltet.
Der künstlerische Umgang mit diesen Objekten wurde viel mehr berücksichtigt als heute. Objekte im öffentlichen Raum evozierten durch ihren architektonischen Ausdruck eine Art Branding für Städte. Das sieht man heute noch in europäischen Städten; Ein Beispiel ist Wien. Das Mobiliar der Stadt bildet den unbewusst wahrgenommenen Hintergrund oder besser die Kulisse des öffentlichen Lebens, das sich vor ihm abspielt.
Die öffentlichen Toiletten befinden sich im Park an der Ilm, der zum Weltkulturerbe gehört. Er versucht, die „öffentliche Toilette“ in etwas mehr als ein funktionales, industriell gefertigtes Gebäude zu verwandeln. Die historischen Modelle und ihre Montage wurden analysiert und in eine angemessene zeitgenössische Sprache übersetzt.
Die Struktur gliedert sich in klassische Sockel-, Schacht- und Dachelemente. Diese Elemente sind nicht nur Gestaltungselemente, sondern dienen auch einander. Der umlaufende Betonsockel schützt die Fassadenhaut vor Spritzwasser. In der Kabine ermöglichen bis zu 1,20 m hohe Platten eine uneingeschränkte Reinigung. Das Traggerüst wurde in Holzrahmenbauweise geplant. Als aussteifende Elemente und Gebäudefassade werden gebeizte Massivholzplatten verwendet. Im Inneren werden diese in ihrem natürlichen Zustand belassen. Die Fassadenteile sind durch lackierte Stahlprofile verbunden.
Das Schraubenmotiv wird daher nicht verdeckt, sondern betont mit seiner feinen Schrift die Struktur der Front. Die Knoten sind eine Reminiszenz an die alten Verbindungsdetails der Wiener Bedürfnisanstalten. Das Dach, das die Fassade um 95 cm überragt und den Besucher vor Regen schützt, wurde aus zwei großen Brettschichtholzplatten gebildet. Dank einer Kupferbeschichtung behält es seine Form. Die Gestaltung der Toiletten des Parks ging bis hin zur speziellen Gestaltung der Wasserspeier und der eigens dafür entworfenen Beschilderung.
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