Steigende deutsche Erzeugerpreise deuten auf höheren Inflationsdruck hin
Ein Arbeiter dreht eine Gasturbine während der Montage im Siemens-Gasturbinenwerk am 8. Januar 2010 in Berlin.
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Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im April gegenüber dem Vorjahr um 5,2%, der größte Anstieg seit fast einem Jahrzehnt, wie Daten am Donnerstag zeigten, ein weiteres Zeichen dafür, dass Lieferengpässe einen erhöhten Inflationsdruck in Europas größter Volkswirtschaft verursachen.
Der Anstieg der Erzeugerpreise folgt einem Anstieg von 3,7% gegenüber dem Vorjahr im März und im Vergleich zu einer Reuters-Umfrage von 5,1%.
Gegenüber dem Vormonat seien die Erzeugerpreise im April um 0,8% gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Der Index untersucht Preise ab Werk, dh bevor Produkte oder Komponenten verarbeitet oder zum Verkauf angeboten werden. Sie kann daher einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Gesamtinflation der Verbraucherpreise geben.
„Auch auf Erzeugerebene nimmt der Preisdruck weiter zu“, sagt LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch.
„Derzeit ist schwer zu sagen, wie viel von den Kosten die Unternehmen tatsächlich an die Verbraucher weitergeben können“, fügte er hinzu.
Angebotsengpässe und die gesamtwirtschaftliche Erholung dürften den Preisdruck in Deutschland erhöhen. Die Verbraucherpreisinflation soll in diesem Jahr auf 2,2 % steigen und im nächsten Jahr auf 1,5 % sinken.
Dennoch sagte Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, am Mittwoch der ARD, dass der Inflationsschub in der Eurozone vorübergehend sei und die Verbraucherpreise im nächsten Jahr stark fallen werden.