Meinung: CIO mitverantwortlich für My 2022 |  Sport |  Deutscher Fußball und wichtige internationale Sportnachrichten |  DW

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Es ist kein Geheimnis, dass autoritäre Regierungen (und andere) dazu neigen, Sicherheitslücken im Internet auszunutzen. Es ist auch kein Geheimnis, dass China weltweit führend in der elektronischen Spionage ist.

Es ist daher zu erwarten, dass eine in China entwickelte und allen ausländischen Gästen empfohlene Olympia-App nicht nur dazu dienen kann, die Wege möglicher COVID-19-Infektionen während der bevorstehenden Winterspiele in Peking aufzuzeichnen.

Geheime Textdatei

Umso schwerwiegender ist das Fazit von Computerforensikern des Citizen Lab der University of Toronto, dass „die Sicherheitsmaßnahmen von My2022 völlig unzureichend sind, um die Weitergabe sensibler Daten an unbefugte Dritte zu verhindern“.

Stefan Nestler

Stefan Nestler, DW-Sportredakteur

Computerforscher entdeckten auch eine Textdatei mit mehr als 2.400 Begriffen – darunter einige in China politisch heikle Begriffe wie „Uiguren“ oder „Dalai Lama“ – die in der Anwendung enthalten, aber noch nicht aktiviert waren.

Das beweist, wovor Experten schon lange warnen: Es geht nicht nur um medizinische Überwachung, sondern um das Ausspähen von Athleten, ihren Betreuern und allen anderen Olympiagästen wie etwa Journalisten für politische Zwecke.

Naiv, fahrlässig oder mitschuldig?

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) als Organisator der Spiele hat die Pflicht, über alle Wettkämpfer zu wachen. Wie spiegelt sich das wider? Im sogenannten „Playbook“ zu den Spielen in Peking ermuntert das IOC alle Teilnehmer zur Nutzung von My 2022 und versichert ihnen, dass die App „internationalen Standards und chinesischem Recht“ entspricht.

Ging das IOC wirklich davon aus, dass die App ausschließlich zur Bekämpfung von COVID-19 eingesetzt wird? Und wenn Informatiker die Anwendung im Auftrag des IOC untersucht haben, warum haben sie diese schwerwiegenden Sicherheitslücken nicht entdeckt? Hätten sie stillschweigend wegschauen können, um Reibungen mit dem Gastgeber der Spiele, der chinesischen Weltmacht, zu vermeiden?

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Auch durch Nichtstun kann man mit den Autokraten gemeinsame Sache machen.

Dieser Meinungsbeitrag wurde aus dem Deutschen übersetzt.

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