Laptop-Prozessoren: Intel veröffentlicht unausgeglichenen AMD-Vergleich

Laptop-Prozessoren: Intel veröffentlicht unausgeglichenen AMD-Vergleich

Ryan Shrout, Intels Chef-Performance-Stratege, hielt kürzlich vor der US-Presse einen Vortrag, in dem er die Leistung der Intel Core i-1100G-Mobilprozessoren von Tiger Lake mit denen von AMD Renoir Ryzen 4000U verglich. Insbesondere ging es um die Rechenleistung von Prozessoren im Batteriemodus und mit angeschlossenem Netzteil – oder vielmehr um den Unterschied zwischen ihnen.

Basierend auf einigen Benchmarks, darunter PCMark 10 und ein PDF-Konverter, kommt Intel zu dem Schluss, dass Laptops mit Ryzen 4000U-Prozessoren ohne Strom viel langsamer rechnen. Die Lücke von 38-48% zwischen Plug-In und Batteriebetrieb würde die Unterscheidung zwischen Ryzen 3 (vier Prozessorkerne), Ryzen 5 (sechs Prozessorkerne) und Ryzen 7 (acht Prozessorkerne) aufheben. Benchmarks sind im richtigen Kontext korrekt, aber die Präsentation von Intel verzerrt die Realität erheblich.

Der Intel Core i7-1165G7 behält seine Leistung im Batteriemodus bei, verbraucht jedoch 50 Watt und mehr.
(Bild: Intel, via ExtremeTech )

Intel selbst zeigt den Grund für den Leistungsunterschied: Die Ryzen 4000U-Prozessoren in den getesteten Laptops benötigen im Batteriemodus bis zu 10 Sekunden, um ihre Boost-Frequenzen vollständig zu nutzen. Was Intel jedoch verbirgt: Dies ist ein Verhalten, das der Notebook-Hersteller absichtlich vorsieht, um Batteriestrom zu sparen, indem verhindert wird, dass Prozessoren bei jeder kurzen Aufladung sofort hochfahren. AMD gibt den Herstellern diesbezüglich Richtlinien, lässt ihnen jedoch die Möglichkeit, diese zu konfigurieren. Intel testete fünf Laptops, vier von Lenovo und einen von HP.

Aufgrund des verzögerten Boost-Verhaltens sind die Ergebnisse von Benchmarks, die länger als einige Sekunden ununterbrochen laufen, im Batteriemodus deutlich besser. Intel selbst zeigt die Ergebnisse des Cinebench R20-Rendering-Benchmarks an, lehnt sie jedoch nur mit einer „seltsamen“ Bewertung ab.

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Indirekt gibt Intel mit seiner eigenen Präsentation auch zu, dass Tiger Lake viel Energie benötigt, um mit der Konkurrenz von AMD mit seinen sehr hohen Taktfrequenzen mithalten zu können. Weil Tiger Lake nur vier Prozessorkerne hat, während Renoir von AMD bis zu acht hat. Das AMD Ryzen 7 4800U-Spitzenmodell führt fast alle rechenintensiven Tests schneller durch als der ältere Tiger Lake Core i7-1165G7-Prozessor und verbraucht gleichzeitig weniger Strom.

AMD gibt für den Ryzen 4000U eine thermische Auslegungsleistung (TDP) von 15 Watt an. Abhängig vom Design des Netzteils und des Kühlsystems des jeweiligen Notebooks passen die Notebookhersteller die CPU jedoch mithilfe eines konfigurierbaren TDP (cTDP) an ihre Hardware an. Renoir-Prozessoren können auf 25 Watt cTDP eingestellt werden – kurzfristig steigt der Stromverbrauch auf bis zu 30 Watt. Intel empfiehlt jedoch den Laptop-Herstellern, Tiger Lake mit einer TDP von 28 Watt zu installieren. Kurzfristig liegt PL2 (Leistungsgrenze 2) über 50 Watt, typischerweise für 20 bis 30 Sekunden.

das Webseite ExtremeTech schlägt in diesem Zusammenhang vordass Intel die Leistungsverbesserungen im Batteriemodus als Vorteil gegenüber seinem internen Vorgänger Ice Lake vermarkten könnte. Ein mit einem Microsoft Core i7-1065G7 kreuzgetesteter Surface Laptop 3 zeigte dasselbe Verhalten wie Intel AMD: Im Akkumodus sinkt die Leistung manchmal schnell und über längere Zeiträume, beispielsweise beim Rendern von Benchmarks Cinebench R23 und Handbremsleistung halbiert.

Im typischen alltäglichen Laptop-Gebrauch ist die höchstmögliche kurzfristige Rechenleistung wünschenswert, da sie beispielsweise den Start, den Start von Anwendungen und das Laden komplexer Websites beschleunigt. Die CPU-Kerne fallen dann in eine wirtschaftlichere Betriebsart zurück, um Batteriestrom zu sparen. Wie der Prozessor speziell auf sich ändernde Rechenlasten reagiert, hängt stark vom Design jedes Laptops ab. In vielen Notebooks kann das Taktverhalten des Prozessors auch über die Energieverwaltung an Ihre eigenen Bedürfnisse angepasst werden.


(mma)

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