Langzeitstudie zu den Himalaya-Gletschern |  EurêkAlert!  Wissenschaftliche Nachrichten

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BILD: Nanga Parbat: Foto von der Seite des Rupal aus dem Jahr 2010 Nach dem

Bildnachweis: Marcus Nüsser

Die Gletscher des Nanga Parbat – einer der höchsten Berge der Welt – sind seit den 1930er Jahren leicht, aber stetig geschrumpft. Dieser Flächenverlust belegt eine Langzeitstudie von Forschern des South Asia Institute of India Heidelberger. Geographen kombinierten historische Fotografien, Vermessungen und topografische Karten mit aktuellen Daten, um bereits Mitte des 19. Jahrhunderts glaziale Veränderungen in diesem nordwestlichen Himalaya-Massiv zu zeigen.

Detaillierte Gletscher-Langzeitstudien, die den Beobachtungszeitraum bis in die Zeit vor der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Satellitendaten ausdehnen, sind in der Himalaya-Region mangels historischer Daten kaum möglich. Wie Professor Dr. Marcus Nüsser vom Institut für Südasien erklärt, ist dies beim Nanga Parbat-Massiv nicht der Fall. Zu den frühesten Dokumenten zählen Skizzen und Zeichnungen, die während einer Forschungsexpedition 1856 angefertigt wurden. Anhand dieser historischen Daten rekonstruierten Heidelberger Forscher glaziale Veränderungen entlang der Südwand des Nanga Parbat. Hinzu kommen zahlreiche Fotografien und topografische Karten vom Klettern und von wissenschaftlichen Expeditionen seit 1934. Einige dieser historischen Fotografien wurden zum Vergleich in den 1990er und 2010er Jahren aus identischen Blickwinkeln aufgenommen. Satellitenbilder aus den 1960er Jahren ergänzten die Datenbank, mit der Professor Nüsser und sein Team multimediale Zeitanalysen erstellten und Gletscherveränderungen quantifizieren.

Die Gletscher des Nanga Parbat, die größtenteils von Eis- und Schneelawinen gespeist werden, weisen deutlich geringere Rückzugsraten auf als in anderen Himalaya-Regionen. Eine Ausnahme bildet der überwiegend schneebedeckte Rupalgletscher, der eine deutlich höhere Rückzugsrate aufweist. „Insgesamt sind weitere Studien nötig, um den besonderen Einfluss der Lawinenaktivität auf die Gletscherdynamik in dieser extremen Hochgebirgsregion besser zu verstehen“, sagt Professor Nüsser.

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Die Forscher interessieren sich besonders für Gletscherschwankungen, Veränderungen des Eisvolumens und die Zunahme von schuttbedeckten Flächen auf der Gletscheroberfläche. Ihre Analysen deckten 63 Gletscher ab, die bereits 1934 dokumentiert wurden. „Analysen zeigten, dass die mit Eis bedeckte Fläche um etwa sieben Prozent geschrumpft ist und drei Gletscher vollständig verschwunden sind. Gleichzeitig haben wir eine deutliche Zunahme der Bedeckung festgestellt. Schutt.“ ergänzt Professor Nüsser. Die geografische Lage des Nanga-Parbat-Massivs im äußersten Nordwesten des Himalaya-Bogens in der Nähe des Karakorum-Gebirges könnte für den relativ moderaten Rückzug der Gletscher eine besondere Rolle spielen. Bei dem als Karakorum-Anomalie bekannten Phänomen wurde in diesem Gebirge – wie nirgendwo sonst auf der Welt – kein größerer Gletscherrückzug als Folge des Klimawandels festgestellt. „Eine Zunahme der Niederschläge in großen Höhen mag der Grund sein, aber die genauen Ursachen sind noch unbekannt“, sagt Professor Nüsser. Die Forscher vermuten, dass der geringe Eisverlust in der Region Karakorum und Nanga Parbat auch auf den Schutz durch die massive Schuttdecke und den ganzjährigen Lawinenabfluss an den steilen Flanken zurückzuführen sein könnte.

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Die Studie zeigt das große Potenzial der Integration von historischem Material mit terrestrischer Fotografie und Fernerkundungsbildern, um die Entwicklung von Gletschern über lange Zeiträume zu rekonstruieren, die notwendig ist, um die Auswirkungen des globalen Klimawandels sichtbar zu machen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte die Feldforschung für dieses Projekt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift veröffentlicht „Totale Umweltwissenschaft“. Das Bildmaterial ist in der Open-Access-Rezension verfügbar „Daten auf einen Blick„.

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