Kfz-Steuerreform: Zuschlag für Kraftstoffverbraucher

Kfz-Steuerreform: Zuschlag für Kraftstoffverbraucher

Der Bundestag hat beschlossen, die Steuern für besonders umweltschädliche Autos zu erhöhen. Deutschland wird voraussichtlich auch die Klimaziele im Verkehr erreichen. Wir bezweifeln jedoch, dass die neuen Regeln ausreichen.

Ab 2021 erhöht sich die Kfz-Steuer für neue, kraftstoffintensive Autos. Der Bundestag hat am Donnerstagabend eine entsprechende Reform beschlossen. Dies soll die Bürger dazu ermutigen, sparsamere Autos zu kaufen. Bereits zugelassene Autos sind nicht betroffen.

In Zukunft wird sich die Kfz-Steuer stärker auf die Menge des von einem Fahrzeug ausgestoßenen CO2 konzentrieren. Die CO2-Komponente wird schwerer gewogen als die Verdrängung. Die Reform umfasst auch die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge, die bereits bis zum 31. Dezember 2025 in Kraft ist. Sie sollte spätestens bis Ende 2030 gelten.

Bis zu vier Euro pro Gramm CO2

Für neu zugelassene Fahrzeuge ab 2021, die mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, muss ein Zuschlag von zwei Euro auf die Steuerbelastung erhoben werden, die ansonsten auf der Grundlage der Zylinderkapazität für jedes weitere Gramm berechnet wird. Bei Fahrzeugen mit besonders hohen CO2-Emissionen von mehr als 195 Gramm pro Kilometer wird der Zuschlag schrittweise auf vier Euro pro zusätzliches Gramm CO2 erhöht. Für Fahrzeuge, die von Juni 2020 bis Ende 2024 mit weniger als 95 Gramm CO2-Emissionen zugelassen sind, muss eine jährliche Steuerprämie von 30 Euro für maximal fünf Jahre erhoben werden.

Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Emissionen insbesondere im Verkehr reduziert werden. Die Neuzulassungen von Elektroautos nehmen aufgrund der Erhöhung der öffentlichen Kaufsubventionen zu, sind aber immer noch auf niedrigem Niveau. Die Bundesregierung betonte, dass die Reform zum Schutz des Klimas dienen würde, gleichzeitig aber die Mobilität bezahlbar bleiben sollte.

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Die Kraftfahrzeugsteuer ist eine Bundessteuer. Sie bringt der Bundesregierung jährlich rund 9 Milliarden Euro ein. Kritiker kamen von Umweltschützern und Grünen. Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen Fraktion, Oliver Krischer, sagte gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur: „Mit ihrer schlechten Reform wird die Bundesregierung die Umstellung auf saubere Elektroautos oder sparsamere Autos kaum beschleunigen.“

Eine Studie des Ökologie-Sozialen Forums der Marktwirtschaft im Auftrag der Fraktion der Grünen kommt zu dem Schluss, dass die von der Bundesregierung geplante Reform nicht ehrgeizig genug ist, um eine solche Pilotwirkung zu erzielen – nämlich zu fördern Kunden weniger umweltschädliche Fahrzeuge kaufen. Im Durchschnitt erhöht sich die Kfz-Steuer um 15,80 Euro pro Jahr, bei vielen Autos ändert sich nichts. Im europäischen Vergleich hat Deutschland niedrige CO2-basierte Fahrzeugsteuern, gleichzeitig emittieren Neufahrzeuge in Deutschland das meiste CO2.

Kritik an Umweltschützern und ADAC

Der Verkehrsexperte des Deutschen Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Jens Hilgenberg, sagte, die Reform sei nichts anderes als Aktionismus. „Es gibt praktisch keinen Anreiz, emissionsarme Fahrzeuge oder sogar sogenannte lokale emissionsfreie Fahrzeuge anstelle von emissionsreichen Fahrzeugen zu kaufen.“ Das Fahren von kraftstoffsparenden Autos müsste viel teurer und weniger attraktiv sein, wenn die Bundesregierung den Klimaschutz ernst nimmt.

Auch der ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand sieht in der aktuellen Reform einen ersten Schritt. „Für die Zukunft müssen wir die Kfz-Steuer systematisch und vollständig an den CO2-Emissionen ausrichten, um den optimalen Lenkeffekt zu erzielen.“ Die derzeitige Gesetzesvorlage ist jedoch ein berechtigter Kompromiss zwischen mehr Anreizen für den Klimaschutz und erschwinglicher Mobilität.



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