Folgen der Corona-Pandemie: Historischer Konjunktureinbruch in den USA

Folgen der Corona-Pandemie: Historischer Konjunktureinbruch in den USA

In den USA ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal infolge der Coronavirus-Pandemie so stark eingebrochen wie noch nie. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte laut dem Handelsministerium – aufs Jahr gerechnet – um 32,9 Prozent.

Die Corona-Krise hat in den USA einen beispiellosen Konjunktursturz ausgelöst. Das Bruttoinlandsprodukt ging von April bis Juni um 32,9 Prozent zurück, wie das Handelsministerium in Washington in einer ersten Schätzung mitteilte.

Vergleichbar mit der in Europa gebräuchlichen Konjunkturentwicklung von Quartal zu Quartal sind diese Angaben allerdings nicht. Anders als etwa das deutsche Statistische Bundesamt veröffentlicht das US-Handelsministerium sogenannte annualisierte Zahlen – die Wirtschaftsentwicklung innerhalb eines Quartals wird auf das ganze Jahr hochgerechnet. Nach der in Europa gebräuchlichen Rechenweise läge das aktuelle Minus in den USA bei etwa zehn Prozent.


Größtes Minus seit 1947

Dennoch ist der aktuelle Konjunktureinbruch der stärkste seit dem Jahr 1947. Im ersten Quartal dieses Jahres von Januar bis März war die Konjunktur bereits um fünf Prozent geschrumpft. Der neuerliche schwere Einbruch nun kommt den Daten nach vor allem durch deutlich weniger Konsumausgaben zustande, die etwa 70 Prozent der Konjunktur ausmachen. Diese Ausgaben brachen unter anderem ein, weil Reisen nicht mehr möglich waren und beispielsweise Restaurants, Bars, Kulturstätten und Einzelhändler schließen mussten.

Durch die Rezession haben Millionen Menschen in den USA ihre Jobs verloren. Das Arbeitsministerium berichtete die 19. Woche in Folge, dass mehr als eine Million Menschen Arbeitslosenhilfe beantragten. Insgesamt nehmen derzeit 17 Millionen Menschen Arbeitslosenunterstützung in den USA in Anspruch.

Notenbankchef warnt

Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits am Mittwoch vor einem historischen Konjunktureinbruch gewarnt und erklärt, die wirtschaftlichen Aussichten seien äußerst unsicher. Gelinge es nicht, das Coronavirus einzudämmen, sei eine vollständige Erholung der Wirtschaft „unwahrscheinlich“. Anders sieht dies die Regierung von Donald Trump. Der US-Präsident drängt auf eine rasche Normalisierung des Wirtschaftslebens und hofft auf einen Aufschwung im dritten Quartal.

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Die USA melden derzeit täglich etwa 60.000 Corona-Neuinfektionen. Betroffen sind vor allem der Süden und Westen des Landes, dort lebt rund ein Drittel der US-Bevölkerung. Insgesamt gibt es nach Angaben der Johns Hopkins Universität inzwischen 4,4 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und etwa 150.000 damit verbundene Todesfälle.


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