Die Immunantwort auf Coronavirus hält länger als erwartet an

Iyer und seine Kollegen nahmen bis zu 122 Tage nach Auftreten der ersten Symptome Blutproben von 343 Covid-19-Patienten mit überwiegend schwerer Erkrankung. Sie verglichen diese Proben mit einer Kontrollgruppe, die aus Proben von mehr als 1.500 Personen bestand, die bereits vor der Pandemie entnommen worden waren. Bei ihrer Untersuchung konzentrierten sich die Wissenschaftler auf die Antikörper, die an die Bindungsdomäne des SARS-CoV-2-Spike-Proteins gebunden waren.

Sie maßen auch IgM- und IgA-Antikörper. Es zeigte sich, dass diese beiden Typen relativ schnell aus dem Blut der Patienten verschwanden und 49 bis 71 Tage nach den ersten Symptomen nicht mehr nachweisbar waren. Die Anzahl der IgG-Antikörper nahm über einen Zeitraum von 90 Tagen ab, aber nur drei Patienten verloren sie vollständig. Diese Art von Antikörper ist auch immer mit neutralisierenden Antikörpern gegen das Virus aufgetreten.

„Dies bedeutet, dass Menschen sehr wahrscheinlich mindestens drei Monate lang geschützt sind“, sagte Richelle Charle, eine Ärztin am Massachusetts General Hospital (MGH), die an der Studie teilgenommen hat. „Wir können daher zeigen, dass die wichtigsten Antikörperreaktionen gegen Covid-19 erhalten bleiben“. Umgekehrt kann mit Hilfe von IgA- und IgM-Antikörpern nachgewiesen werden, dass eine Infektion vor zwei Monaten maximal war.

Baweleta Isho und Kollegen zeigen in ihrer Studie mit 402 Patienten auch, dass IgA- und IgM-Antikörper relativ schnell verschwinden, während IgG-Antikörper bis zu 105 Tage nach Auftreten der Symptome noch stabil nachweisbar sind. Die Forscher fanden diese Reaktion nicht nur im Blut, sondern auch im Speichel. Daraus schließen sie, dass die Speichelproben auch zum Testen auf frühere Koronainfektionen verwendet werden können.