Coronavirus-Pandemie: 7379 Neuinfektionen in Frankreich

Coronavirus-Pandemie: 7379 Neuinfektionen in Frankreich

Die französische Regierung warnt seit Wochen vor einem Wiedererstarken des Coronavirus – trotzdem steigen die Zahlen rasant. Regionale Maßnahmen sollen Abhilfe schaffen. Das hat auch Auswirkungen auf den Start der Tour de France.

Innerhalb eines Tages hat Frankreich 7379 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die neuen Zahlen teilte das französische Gesundheitsministerium am Freitagabend mit. „Die Dynamik des Fortschreitens der Epidemie ist exponentiell“, hieß es. Auch in Krankenhäusern und auf den Intensivstationen steige die Zahl der Patientinnen und Patienten wieder an – wenn auch auf niedrigem Niveau.

Schon in den vorherigen Tagen und Wochen waren die Infektionszahlen im ganzen Land gestiegen: Am Vortag wurden mehr als 6000 Fälle gemeldet, davor mehr als 5000. Mit insgesamt mehr als 30.500 Todesfällen ist Frankreich eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas.

Maskenpflicht und Sperrstunde

Die Regierung versucht mit einer Verschärfung der Maßnahmen gegen den Anstieg vorzugehen. Seit Freitag gilt in ganz Paris und den angrenzenden Départements eine Maskenpflicht unter freiem Himmel. Ab Samstag gibt es auch strengere Regeln im an Deutschland grenzenden Département Bas-Rhin. So ist die Maske hier in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern Pflicht – dazu zählt auch die Elsass-Metropole Straßburg. Ähnliche Regelungen gibt es auch andernorts, beispielsweise in der Hafenstadt Marseille, wo Bars um 23 Uhr schließen müssen.

Landesweite Ausgangsbeschränkungen sollten vermieden werden, betonte die Regierung zuletzt immer wieder. Wichtig sei es, in sogenannten Clustern entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Lage sei außerdem nicht mit der Situation im Frühjahr vergleichbar, erklärte Premier Jean Castex. Man teste auch viel mehr als damals. Dies täusche aber nicht darüber hinweg, dass die Zahl der Neuinfektionen ansteige.

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Innerhalb der vergangenen Woche wurden in Frankreich fast 900.000 Tests vorgenommen. Der Anteil positiver Tests lag in dieser Zeit bei 3,9 Prozent.

21 Risikogebiete

21 Départements im Land wurden inzwischen als Risikogebiete klassifiziert, in denen erhöhte Ansteckungsgefahr herrscht. Diese sogenannten roten Zonen liegen vorwiegend – aber nicht ausschließlich – an der Mittelmeerküste und rund um die Hauptstadt Paris.

Für die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur am Mittelmeer wie auch für den Großraum Paris gilt eine Reisewarnung der Bundesregierung. Viele fürchten, dass sich eine solche Reisewarnung auf ganz Frankreich ausweiten könne. Präsident Emmanuel Macron betonte am Freitag erneut, dass generelle Grenzschließungen nicht der richtige Weg seien, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Macron will Grenzschließungen vermeiden

Die Schließung von Grenzen zwischen zwei Ländern mache keinen Sinn, wenn es Gebiete mit aktiver Virus-Zirkulation gebe, die identifiziert seien, sagte er. „Lassen Sie uns in dieser Frage nicht die Fehler von März wiederholen“, warnte er. Macron erinnerte an die zahlreichen Grenzgänger, die von generellen Reise-Beschränkungen betroffen wären, auch wenn sie zum Beispiel in keinem der beiden Länder in einem Risikogebiet unterwegs sind. „Ich glaube, es gibt noch viel zu tun, um die Koordinierung zu verbessern“, so der Präsident.

Wichtig sei es, Risikogebiete zu identifizieren und regional gegen die Verbreitung des Virus vorzugehen. Darüber habe er sich bei ihrem Besuch Ende vergangener Woche auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgetauscht. Man werde in den kommenden Tagen daran arbeiten, in diesem Punkt voranzukommen, so Macron.

Die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Frankreich hatten im Frühjahr für erhebliche Verstimmungen – vor allem in den Grenzregionen – gesorgt.

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Tour de France beginnt – unter strengen Auflagen

Die Corona-Sorgen begleiten auch den Start der Tour de France am Samstag in Nizza. Vor Beginn des sportlichen Großereignisses wurden die Regeln noch einmal verschärft. Weil Nizza in einem Risikogebiet liegt, sind im Start- und Zielbereich der ersten Etappe nur einige Dutzend statt der zunächst erlaubten 5000 Zuschauer vorgesehen. Auch sonst will die Polizei große Menschenansammlungen vermeiden. Der Zugang zu den Anstiegen soll nur mit dem Rad oder zu Fuß erlaubt sein.



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