Corona macht die Arbeit härter: AIDS-Hilfe stößt an ihre Grenzen - Pforzheim

Corona macht die Arbeit härter: AIDS-Hilfe stößt an ihre Grenzen – Pforzheim

Pforzheim. Die Koronapandemie stellt die AIDS-Hilfe vor große Herausforderungen. Der Bedarf an Beratung und Unterstützung hat dramatisch zugenommen, sagte Chefin Claudia Jancura auf einer Pressekonferenz. „Die Krise hat unsere Kunden noch einsamer gemacht.“ Es war, als ob Depressionen und Angststörungen eine größere Rolle spielten.

Auch wenn der Ansprechpartner versucht, die gestiegene Nachfrage durch Telefonanrufe und stundenlange Video-Beratung zu bewältigen: „Ohne persönlichen Rat ist es schwierig.“ Immer mehr Anrufe suchten bei Google nach Corona-Symptomen und gerieten jetzt in Panik, weil sie an AIDS leiden.

Darüber hinaus bietet Aidshilfe derzeit die einzige Möglichkeit, auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten zu testen. „Das Gesundheitsamt ist derzeit mit Corona beschäftigt“, sagte Jancura. Und der Bedarf ist groß: Fast doppelt so viele Menschen haben jeden ersten Freitag im Monat den anonymen Test angefordert. „Wir haben bereits überlegt, ein solches Angebot am zweiten Tag des Monats zu erstellen.“

Aber das erfordert freiwillige Ärzte. Mit dem Tod von Vorstandsmitglied Ralf Fuhrmann verschlechterte sich die Situation. Da der Hausarzt der einzige Spezialist für die Behandlung ist, hat sich das Versorgungsdefizit in den letzten Wochen vergrößert. Da die Therapie komplex ist, benötigt der Arzt zusätzliche Qualifikationen. „Wir hoffen, dass jemand für Pforzheim gefunden wird“, sagte Jancura. Viele Kunden sind in ihrer Mobilität eingeschränkt und kommen nicht so einfach nach Karlsruhe oder Stuttgart.

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember dient dazu, diejenigen aufzuklären, die noch keinen persönlichen Bezug zur Krankheit hatten. Laut Jancura zeigen die Zahlen, dass Bildung einen Effekt hat: „Zum ersten Mal sinkt die Zahl der Neuinfektionen.“ In Deutschland gab es im vergangenen Jahr 2.400 Neuinfektionen. Jeder achte der 88.000 HIV-positiven Menschen des Landes lebt in Baden-Württemberg. „Ungefähr 10.000 von ihnen sind in Therapie, 990 wissen noch nichts über die Infektion.“

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Das Virus ist in Deutschland leicht zu behandeln. „Stigmatisierung ist hier eher ein Problem“, sagt Jancura. Im südlichen Afrika, in Osteuropa und in Zentralasien mangelt es jedoch an Zugang zu Informationen und medizinischer Versorgung. In vielen Ländern werden Anti-HIV-Medikamente aufgrund der Pandemie ebenfalls knapp. Deshalb lautet das Motto des Aktionstages am kommenden Dienstag „Globale Solidarität, geteilte Verantwortung“.

Aidshilfe musste am Welt-Aids-Tag viele Veranstaltungen absagen, darunter den Schnelltest auf dem Universitätsgelände. Der Tag muss jedoch nicht vollständig enden: Das Team macht eine lange Runde in der Fußgängerzone. Das Rathaus muss in den Farben des Regenbogens beleuchtet sein.

Zehn der üblichen 30 Schulen, in denen seit März keine Prävention mehr möglich war, verteilen Bänder und Kondome. Aidshilfe möchte auch Informationen auf Facebook und Instagram bereitstellen, das Schwarzes Brett in der Jahnstraße und das Fenster in der Unterführung des Westbahnhofs gestalten.

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