Anstelle der Corona-Warn-App: Das Armband sollte vor Corona-Kontakten warnen
By Leonhardt Wolff 3 Jahren agoDas Gesundheitsministerium will sich nicht nur darauf konzentrieren Corona-Warn-App die Infektionsketten zu brechen. Damit auch Menschen ohne oder mit einem veralteten Smartphone über riskante Kontakte informiert werden können, investiert die Bundesregierung in die Forschung für eine Warnarmbinde, mit der Wissenschaftler der Christian Albrechts Universität in Kiel seit Juli zusammenarbeiten ein sozialer Verein und eine Internetagentur.
Das Armband sieht aus wie ein Fitness-Tracker, hat jedoch nur eine Funktion: Den Träger zu informieren, wenn er einer Person zu nahe gekommen ist, die für eine kritische Zeit positiv auf Covid-19 getestet wurde. Es ist die gleiche Aufgabe wie die Regierungs-Corona-Warn-App.
Der aktuelle Entwicklungsstand sieht vielversprechend aus: Rein technisch funktioniert alles, sagt Informatikprofessor Olaf Landsiedel von der Universität Kiel in einem Interview mit SPIEGEL. „Das Warnarmband ist zu 100% mit der App kompatibel.“
Die Eignung für den täglichen Gebrauch muss nun in einem Pilotprojekt geprüft werden. Laut „Welt“ werden in den kommenden Wochen bis zu 1000 Armbänder an Pflege- und Seniorenheime in Kiel verteilt, um zu prüfen, ob das Armband in der gewünschten Weise Daten mit Smartphones in seiner Umgebung austauscht. Auf diese Weise müssen unter anderem Infektionsketten nachvollziehbar sein.
Weniger als die Hälfte der Senioren hat ein Smartphone
Die Entscheidung, das Gerät zuerst in Pflegeheimen und Seniorenheimen zu testen, ist kein Zufall: Die Armbinde ist hauptsächlich für Senioren gedacht, die kein Smartphone haben, auf dem sie die Armbinde installieren können. Corona-Alarmanwendung. Laut Statista nutzen nur 41% der über 65-Jährigen ein Smartphone.
Das Gesundheitsministerium investiert 100.000 Euro in das Projekt. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, dass verschiedene Optionen geprüft würden, um den Zugang zur Corona-App zu erweitern. „Diejenigen, die das Armband tragen, müssen von der Corona-Warn-App als Kontakte erkannt werden, und umgekehrt muss das Armband den Kontakt mit anderen Armbändern und Smartphones erkennen.“ Das Ministerium weist darauf hin, dass die Daten, genau wie im Antrag, unter einem Pseudonym gespeichert werden sollten.
Ob es sich um ein Armband handelt, scheint für das Ministerium nicht entscheidend zu sein. Die Regierung kümmert sich um die Technologie dahinter. „Die Finanzierung konzentriert sich auf die technische und verfahrenstechnische Interoperabilität mit der Corona-Warnanwendung sowie auf die Akzeptanz durch die Benutzer“, sagte der Sprecher.
Bis zu zwei Wochen Akkulaufzeit
Die Hardware unter der verspiegelten Kunststoffkappe ist handlich: Eine Leiterplatte, ein Bluetooth-Chip und eine mehrfarbige LED befinden sich im wasserdichten Gehäuse. Wissenschaftler sagen, dass die Batterie derzeit drei Tage hält, die Betriebszeit jedoch auf bis zu zwei Wochen verlängert werden muss. Das Zephyr Linux-Betriebssystem steuert Komponenten und stellt sicher, dass Schlüsselcodes regelmäßig gesendet und empfangen werden.
Bereits im September hatten Forscher die Technologie bei der Kieler Woche mit rund 300 Armbändern getestet. „Dort ist alles gut gelaufen“, sagt Landsiedel. Jetzt geht es darum zu versuchen, wie die Leute das Armband akzeptieren und ob es Verbesserungen in der Pilotphase gibt.
Die Tests ergaben unter anderem auch soziale Barrieren. Die Forscher müssen noch klären, wie der Träger des Armbands benachrichtigt wird, wenn ein riskanter Kontakt gemeldet wird. Schließlich will niemand, dass die LED beim Einkauf plötzlich rot leuchtet, sagt der IT-Experte. Eine Lösung könnte darin bestehen, dass die Warnleuchte beim Laden nur eine bestimmte Farbfolge anzeigt. Ein Lichtcode sollte den Benutzer auch informieren, wenn die Batterie leer ist.
Ein ziemlich bedeutendes Problem ist jedoch, dass das Band keinen direkten Zugang zum Internet hat. Dies ist jedoch für den Vergleich von Datierungsdaten erforderlich. Nur dann kann das Armband feststellen, ob ein Kontakt in der Zwischenzeit positiv getestet wurde. Die Forscher stellten jedoch keinen WLAN-Empfänger oder kein Mobilfunkmodul für das Armband zur Verfügung. Der Grund: Nur so kann ein Stückpreis von rund 20 Euro erreicht werden.
Die Datensynchronisation muss daher über einen Umweg erfolgen: Laptops aktualisieren derzeit Daten über Bluetooth. Nach der Pilotphase könnten die Aktualisierungen nach Angaben der Wissenschaftler über Tablets von Pflegekräften oder über Computerarbeitsplätze an zentralen Orten wie Rathäusern importiert werden.
Es wird auch sehr schwierig, wenn der Träger eines Armbands mit Sars-CoV-2 infiziert ist. Das Gerät verfügt nicht über eine Kamera zum Scannen des vom Gesundheitsdienst gesendeten QR-Codes mit der Bestätigung der Infektion in einem solchen Fall. „Dies ist derzeit nur auf Anfrage möglich“, sagt Olaf Landsiedel.
Diese Methode kann jedoch in der Praxis kaum implementiert werden, da infizierte Benutzer nicht erkannt werden sollten. Der Computerprofessor sagt: „Dies ist eine der Herausforderungen, die wir noch lösen müssen, wenn wir von einem Telefon, das Hunderte von Dollar kostet, zu einem Armband von 20 Euro wechseln.“
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